Kinder werden immer übergewichtiger. Das ergibt die Auswertung einer Studie der Anthropologin
PD Dr. Katrin Kromeyer-Hauschild von der Friedrich-Schiller-Universität Jena unter
Jenaer Schülern. Bei der Untersuchung zeigte sich, dass im Vergleich zur letzten Erhebung
2001 nicht nur die Zahl der übergewichtigen Kinder zugenommen hat. Auch der durchschnittliche
Body-Mass-Index (BMI) ist über alle Gewichtsklassen hinweg größer geworden. Das bedeutet,
dass auch leicht- und normalgewichtige Kinder im Durchschnitt schwerer geworden sind.
Verschiebung von Muskel- zu Fettgewebe
Mitarbeiter des Instituts für Humangenetik und Anthropologie der Jenaer Universität
haben zwischen Oktober 2005 und Ende 2005 rund 2400 Jungen und Mädchen im Alter zwischen
sieben und 14 Jahren gemessen und befragt. Die bisher vorliegenden Daten lassen den
Schluss zu, dass das Gewicht der Kinder insgesamt zunimmt, "allerdings nicht mehr
so schnell wie in den Jahren zwischen 1985 und 1995", sagt die Wissenschaftlerin.
Grund für die Gewichtszunahme seien "ungünstige Ernährungs- und Bewegungsmuster. Die
Kinder essen zu wenig Obst und Gemüse und zuviel Süßes und Fettiges", begründet Kromeyer-Hauschild
die Entwicklung. Mittlerweile sitzen die Kinder rund zwei Stunden täglich vor dem
Fernseher, die Nutzung des Computers nicht eingerechnet, fügt sie hinzu. Zusammen
mit den Sitzzeiten in der Schule komme Bewegung eindeutig zu kurz. Das zeige sich
auch darin, dass selbst bei konstantem BMI eine Verschiebung von Muskel- zu Fettgewebe
hin stattfinde. Auch sei die Neigung zu Übergewicht bei sozial Schwächeren deutlich
größer. Ebenso mache sich bemerkbar, dass Mütter bei der Geburt ihrer Kinder heute
im Durchschnitt älter und damit etwas schwerer sind. Das Gewicht der Mutter sei ein
wichtiger Faktor für die Entwicklung des Gewichts der Kinder.
Quelle: idw-online, Informationsdienst Wissenschaft.