Z Orthop Ihre Grenzgeb 2006; 144(5): 457
DOI: 10.1055/s-2006-954406
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Multimedale Therapie soll Chronifizierung von Rückenschmerzen verhindern

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Publikationsdatum:
05. Oktober 2006 (online)

 
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Während dem akuten Schmerz immer eine Warnfunktion zukommt, geht dieser Sinn beim chronischen Schmerz verloren. "Diese Chronifizierung müssen wir vermeiden", betonte der Orthopäde und Schmerztherapeut Alois Franz, Siegen, auf einem Symposium[1] im März 2006 in Frankfurt/Main.

Gerade in der Behandlung therapieresistenter und/oder scheinbar unerklärlicher Schmerzen richtet sich in diesem Zusammenhang der Blick seit einigen Jahren vermehrt auf das neuropathische Erklärungsmodell, bei dem der Nerv selbst Sitz und Promotor des Schmerzes ist. "So neigt z. B. eine Lumboischialgie mit radikulärer Symptomatik mitunter sehr rasch zur Chronifizierung", warnte Dr. Rainer Freynhagen, Düsseldorf. Unbedingt geboten sei hier ein interdisziplinärer und multimodaler Therapieansatz. Er basiert auf früher Aktivierung des Patienten und bezieht psycho- und physiotherapeutische und medikamentöse Maßnahmen ein.

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Antidepressiva verbessern Lebensqualität

NSAR sind bei akuten Rückenschmerzen, insbesondere mit entzündlicher Komponente indiziert, beeinflussen aber neuropathische Schmerzen meist nicht entscheidend. Tri- (TCA) und tetrazyklische Antidepressiva können hingegen neuropathische Schmerzen unabhängig von ihrem antidepressiven Effekt moderat bessern. Sind andere Therapieoptionen ausgeschöpft, sollten lang wirksame mittel- oder hochpotente Opioide zum Einsatz kommen. Eine weitere Option bieten Antikonvulsiva mit membranstabilisierender Wirkung (Ionenkanalblocker). Bezieht man neben der Schmerzlinderung auch die Besserung der Lebensqualität als Kriterium ein, lässt sich auf dem Boden einer aktuellen Metaanalyse die Effektivität in der Reihenfolge Gabapentin/Pregabalin > Tramadol > Opioide > TCA belegen, erläuterte Freynhagen.

Für das neuere Pregabalin[2] spricht in der Therapie neuropathischer Schmerzen das einfache Handling und die schnelle Wirkung, die i. d. R binnen einer Woche spürbar wird. Häufig lässt sich eine zunehmende Symptomlinderung mitunter auch noch nach 6-8 Wochen und einer individuellen Dosissteigerung auf 450-600 mg/d beobachten.

Ralf Schlenger, München

01 "Chronische Rückenschmerzen entzaubert? Neues zur Pathogenese, Diagnostik und Therapie", im Rahmen des 17. Deutschen Schmerztages, veranstaltet von Pfizer

02 Lyrica®, Pfizer Pharma GmbH, Karlsruhe

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