Rofo 2006; 178(12): 1277-1278
DOI: 10.1055/s-2006-958801
Mitteilungen der ÖRG

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bericht der AG für cardiale Bildgebung

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Publication Date:
19 December 2006 (online)

 
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Univ. Doz. Dr. Klaus Hergan

Die Grundzüge der AG sind die Entwicklung, Förderung und Koordinierung der nichtinvasiven kardialen Bildgebung im intra- und extramuralen radiologischen Bereich, die Förderung der Kommunikation mit im kardialen Sektor tätigen Fachgruppen sowie die Unterstützung von Ausbildung, Fortbildung und Forschung auf diesem Gebiet.

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Historische Entwicklung

Die im Jahre 2001 ursprünglich auf Anregung der Bundesfachgruppe Radiologie (BURA) und der österreichischen Röntgengesellschaft (ÖRG) gegründete Arbeitsgruppe für kardiovaskuläre Bildgebung wurde 2005 in die Fachbereiche der österreichischen Röntgengesellschaft als AG für cardiale Bildgebung integriert. Zu Beginn der AG stand die Koordinierung und Entwicklung der kardiovaskulären Bildgebung in der radiologischen Gesellschaft Österreichs im Vordergrund. Nach einer österreichweiten Evaluation des Ist-Zustandes der kardialen Bildgebung (Fortschr Röntgenstr 2002; 174: 647-650) wurden zwei Tagungen in Wien (2002) und Salzburg (2003) mit ausschließlich radiologischer Beteiligung abgehalten. Nach Formation einer kardiovaskulär aktiven Gruppe an Radiologen wurde in weiterer Folge die Kommunikation mit den Kardiologen gesucht. Daraus resultierte die erste interdisziplinäre Tagung in Linz (2004). Anfangs waren Misstrauen und Revierverhalten unter den Fachgruppen an der Tagesordnung. Die folgenden Tagungen "Interdisziplinäre Herzdiagnostik II+III" in St. Pölten (2005) und Maria Enzersdorf bei Wien (2006) waren gekennzeichnet durch gegenseitiges Verständnis und den Willen nach Kooperation sowie eine Erweiterung des interdisziplinären Gedankens auf weitere Fachgruppen. Außerdem entstand 2003 eine Task-Force- Gruppe unter der Leitung von Univ. Doz. Dr. Sebastian Globits (Kardiologie) und Univ. Doz. Dr. Klaus Hergan (Radiologie), deren Aufgabe die Abrundung von interdisziplinären Ecken, die Standardisierung der Ausbildung und Untersuchungsmethoden und die Festlegung von Indikationen der nichtinvasiven kardialen Bildgebung mittels MSCT und MRT ist.

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Ausbildung und Qualitätsstandards

Die Arbeitsgruppe "Cardiale Bildgebung der ÖRG" hat folgende Aufgaben wahrzunehmen: Erstellung und Pflege des Lehrzielkataloges, Organisation von Fortbildungsveranstaltungen, Abhaltung der Facharztprüfung, Förderung der wissenschaftlichen Aktivitäten und Publikationen auf dem Gebiet der kardialen Bildgebung. Die AG besteht derzeit aus einem Leiter, Stellvertreter und weiteren 12 Mitgliedern. Die Qualitätsstandards orientieren sich an denen der europäischen und amerikanischen Röntgengesellschaften wie auch kardiologischen Gesellschaften. Nach Vorlage zur Bestätigung durch die Fachgremien wird demnächst ein gemeinsam mit Kardiologen entstandenes Paper mit folgendem Titel erscheinen: Indikationen der kardiovaskulären Magnetresonanztomographie; klinischer Leitfaden der österreichischen Gesellschaft für Kardiologie und Radiologie. Ein ähnliches Manuskript bzgl. der Indikationen zum MSCT des Herzens ist in Bearbeitung.

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Lehrzielkatalog und Facharztprüfung

Die Erstellung des Lehrzielkataloges erfolgte anhand eines exzellenten Basiswerks von Univ. Prof. Dr. Till Bader und Univ. Prof. Dr. Christian Loewe (AKH Wien), wofür ich mich bei beiden Kollegen an dieser Stelle bedanken möchte. Unter aktiver Mitwirkung aller Mitglieder der AG konnte ein Katalog erstellt werden, anhand dessen sich sogar angehende Radiologen mit eingeschränkter Möglichkeit zur kardialen Bildgebung gut auf die Prüfung vorbereiten können. Die rasch fortschreitende technologische Erneuerung an den Ausbildungsstätten Österreichs wird schon bald allen Ausbildungsärzten die Möglichkeit zur eigenständigen Durchführung von Herzuntersuchungen bieten.

An einem Ausbildungs-Curriculum für kardiales MRT und MSCT wird noch gearbeitet. Ein an die ÖRG weitergeleiteter Vorschlag wird vermutlich an die kürzlich erschienen Guidelines des American College of Radiology angeglichen werden (J Am Coll Radiol 2006; 3: 665-685).

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Weiterbildung

Ausbildungsassistenten wie auch Fachärzten für Radiologie werden jährlich eine Reihe von Fortbildungsveranstaltungen angeboten. Im Frühjahr 2006 fand in einem Seminarhotel ein "Crash-Kurs Thorax-Herz" statt. Der in erster Linie für Ausbildungsassistenten angebotene Kurs umfasst alle im Lehrzielkatalog angeführten Themenbereiche und zielt vor allem auf ein praktisch orientiertes Lernen in Kleingruppen mit Tutoren ab. Beim österreichischen Röntgenkongress in Eisenstadt im Herbst 2006 gab es ein Internationales Herzsymposium und ein von der Firma Toshiba organisiertes Herz-CT- Symposium. Ganz im Zeichen des interdisziplinären Denkens stand das diesjährige Meeting "Interdisziplinäre Herzdiagnostik III". Das Ziel dieser Veranstaltung ist die Zusammenführung von Bildgebung, klinischem Wissen, nichtradiologischer Diagnostik sowie Therapie, womit ein breiteres gegenseitiges Verständnis der einzelnen Fachdisziplinen gefördert werden soll. Die heuer 2-tägige Veranstaltung hatte fast 180 Teilnehmer, war von einer kompetenten Fachausstellung begleitet, hatte diesmal drei parallele Sitzungen mit Basiskursen in Herz-CT, Herz-MR und Herz-Echo sowie von der Industrie gesponserten wissenschaftlich hoch qualifizierten Vorträgen. Die Tagung wird im Herbst 2007 in Salzburg fortgsetzt.

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Ziele

Das Bestreben der AG muss es sein, die kardiale Bildgebung zu einem integralen Teil der radiologischen Ausbildung zu machen, mit qualitätsorientierten Standards Aus- und Fortbildung zu gestalten und ein wissenschaftliches Kollegium an Universitäten und wissenschaftlich interessierten, außeruniversitären radiologischen Instituten ins Leben zu rufen und auf internationaler Ebene zu agieren. Im Vordergrund soll immer der interdisziplinäre Gedanke stehen, um Patienten die Vielfalt der kardiologischen Diagnostik maßgeschneidert zukommen zu lassen und zwischen den kardiologisch orientierten Fachgruppen ein Klima der Gemeinsamkeit und Harmonie zu vermitteln.

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Nachruf Stiskal

An dieser Stelle habe ich die traurige Pflicht, mich zusammen mit der AG cardiale Bildgebung der ÖRG von unserem Freund Univ. Doz. Dr. Michael Stiskal zu verabschieden. Der maßgeblich an der Gestaltung, Entwicklung und der Zukunft der AG mitwirkende Dr. Stiskal ist einem schrecklichen Verkehrsunfall zum Opfer gefallen. Er hinterlässt in unserer AG eine kaum zu schließende Lücke. Wir werden die AG in seinem Sinne interdisziplinär weiterführen und uns stets mit hohem Respekt und bester Gesinnung seiner erinnern.

Univ. Doz. Dr. Klaus Hergan

Leiter AG kardiale Bildgebung der ÖRG

Radiologischer Leiter des Herzdiagnosezentrums, Institut Frühwald Steiner Obermayer, St. Pölten

Email: klaus.hergan@fruehwald.at

 
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