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DOI: 10.1055/s-2006-959048
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Umweltmedizin - Feinstaub belastet Herz und Lunge
Publication History
Publication Date:
11 December 2006 (online)
In den letzten Jahren rückten die gesundheitlichen Auswirkungen von Staubpartikeln ins Zentrum zahlreicher epidemiologischer Studien. Heute werden dabei Teilchen mit einem Durchmesser < 2,5 µm (PM2,5) als Feinstaub angesehen. Wie sich deren Konzentration auf die Zahl der Krankenhauseinweisungen in den USA auswirkt, wurde nun untersucht. JAMA 2006; 295:1127-1134
F. Dominici et al. analysierten in einer groß angelegten Zeitreihen-Untersuchung Daten von insgesamt 11,5 Mio. Krankenhausaufnahmen zwischen 1999 und 2002 aus 204 US-amerikanischen Landkreisen mit hoher Bevölkerungsdichte. Sie verglichen dabei die Aufnahmezahlen, getrennt nach Hauptdiagnosen mit täglich bzw. 3-mal pro Woche gemessenen PM2,5-Werten in der Außenluft. Betrachtet wurden Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, zerebrovaskuläre Ereignisse, ischämische Herzerkrankung, periphere Gefäßerkrankung, chronisch obstruktive Lungenerkrankung und Atemwegsinfektion. Äußere Verletzungen dienten als Kontrolldiagnose. Ozon- und Temperaturdaten flossen zusätzlich in die Auswertung ein.
Für alle kardiologischen und pulmonologischen Erkrankungen zeigte sich, im Gegensatz zu Verletzungen, eine höhere Hospitalisierungsrate an Tagen mit höheren PM2,5-Werten. Die stärkste Risikozunahme fand man für Herzinsuffizienz. Sie lag bei 1,28% pro 10 µg/m3 Zunahme der PM2,5-Konzentration. Am Beispiel 2002 berechneten die Forscher für eine tägliche Reduktion der PM2,5-Konzentration um 10 µg/m3 einen Rückgang der Klinikaufnahmen wegen Herzinsuffizienz um ca. 3 000 im Jahr. Zwischen den Regionen unterschieden sich die Risikoprofile für die einzelnen Erkrankungen deutlich. So war das Risiko für kardiovaskulärbedingte Klinikaufenthalte vor allem in den östlichen Bezirken der USA erhöht.
#Fazit
Die Autoren bewerten den negativen Einfluss von Feinstaub auf kardiale und respiratorische Erkrankungen als gesichert. Nun sollten die Charakteristika der Staubpartikel, die die Toxizität bedingen, weiter erforscht werden. |
Sandra Schneider, Berlin