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DOI: 10.1055/s-2006-959049
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
SARS - Wirkstoffe gegen wichtiges Enzym synthetisiert
Publication History
Publication Date:
11 December 2006 (online)
Nach der SARS-Epidemie wurde das Virus eingedämmt und mittlerweile scheint es keine Bedrohung mehr zu sein. Fachleute fürchten jedoch, dass SARS oder andere neue Coronaviren wieder aktiv werden können. Daher streben Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Molekulare Pharmakologie (FMP) danach, Hemmstoffe zu finden, die Coronaviren an der Vermehrung hindern. Den Forschern ist es nun gelungen, Wirkstoffe zu synthetisieren, die ein wichtiges Enzym des SARS-Virus hemmen. Im Jahre 2003 gelang es , Proteasen von Coronaviren molekularbiologisch herzustellen, die bei der Virusvermehrung im menschlichen Körper eine Schlüsselrolle spielen. Der Weg für die Synthese von Hemmstoffen dieser Protease wurde damit frei. Denn auf der Grundlage der Enzymstruktur kann vorhergesagt werden, welche Moleküle daran binden können. Durch die Beweglichkeit der Proteine sind derartige Vorhersagen jedoch sehr unzuverlässig.
Aus diesem Grund entwickelte das Forscherteam eine Methode, um kurze, weniger bewegliche Eiweißketten, die dem natürlichen Substrat der Protease ähneln, synthetisieren zu können. Mit diesen so- genannten "Petidaldehyden" konnten dann die beste Bindungsmöglichkeit an das Protein getestet werden. "Unsere Substanzen haben den großen Vorteil, dass sie reversibel binden", so Jörg Rademann, Leiter der Forschergruppe. "Sie verändern im Gegensatz zu den bisher bekannten Hemmstoffen, die irreversibel binden, nicht die chemische Struktur der Eiweißmoleküle und eröffnen dadurch die Möglichkeit, mit geringen Nebenwirkungen wirksam zu sein." Die Wissenschaftler haben den Hemmeffekt von 25 Peptidaldehyden miteinander verglichen. Es stellte sich heraus, dass 2 von ihnen schon in kleinen Mengen wirksam sind. Die Forscher wollen nun erreichen, dass diese Substanzen in noch geringeren Konzentrationen wirken, gleichzeitig aber ausreichend lange im Organismus stabil sind und möglichst wenige Nebenwirkungen haben.
pte