Im Experiment werden gerne transgene Knock-out-Tiere verwendet, um durch das Fehlen
eines Moleküls auf dessen Funktion zu schließen. In der vorliegenden Arbeit wurde
die Bedeutung von Granulozyten-Makrophagenkolonien-stimulierender Faktor für die
Abwehr von P. aeruginosa im Mausmodell betrachtet, wobei dem Zusammenspiel mit den
Alveolarmakrophagen eine entscheidende Bedeutung zuzukommen scheint. Am J Respir Cell Mol Biol 2006; 34:766-774
In dieser Arbeit wird an Knock-out (KO)-Mäusen, denen Granulozyten-Makrophagenkolonien-stimulierender
Faktor (GM-CSF) fehlt, der Verlauf einer Infektion mit Pseudomonas aeruginosa (PA)
untersucht. Dabei zeigte sich eine deutlich schlechtere Überlebensrate dieser KO-Mäuse
im Vergleich zu den Wildtyp-Mäusen (WT), die den Wachstumsfaktor und das Zytokin
GM-CSF exprimieren können. Dabei war die Zahl der Neutrophilen in der Bronchoalveolären
Lavage (BAL) in den infizierten KO-Tieren sogar höher als in den WT-Mäusen. Um herauszufinden,
warum die KO-Mäuse eine größere Suszeptibilität gegenüber P. aeruginosa aufwiesen,
wurden induzierte (Alveolar)-Makrophagen und Granulozyten mittels BAL und Peritoneallavage
gewonnen sowie Leukozyten aus Lungengewebe isoliert. Diese Zellen wurden ex vivo untersucht.
Dabei zeigte sich bei den KO-Tieren eine reduzierte Fähigkeit der Alveolarmakrophagen
zur Prostaglandin/Leukotrienproduktion und zur Bakterienphagozytose. Interessanterweise
reagierten die Leukozyten aus der Peritonealhöhle teilweise anders als die aus Lungenkompartimenten
isolierten Zellen. Die Granulozyten aus den KO-Tieren zeigten unabhängig von ihrem
Gewinnungsort keine Einschränkung bei Phagozytose, H2O2-Produktion und der Abtötung phagozytierter Bakterien. Dagegen wiesen die Leukozyten
aus infizierten Lungen von KO-Tieren eine deutlich verringerte Sekretion von aktivierenden,
proinflammatorischen Zytokinen (TNF-α, IFN-γ) auf.
Referiert und bewertet von T. Tschernig, Hannover