Dialyse aktuell 2007; 11(8): 16
DOI: 10.1055/s-2007-1010951
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Apherese-Innovationspreis 2007 - Erfolgschancen bei der Nierentransplantation deutlich verbessern

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Publication Date:
12 December 2007 (online)

 
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Der Apherese-Innovationspreis der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für klinische Nephrologie (DAGKN) dient der Förderung und Auszeichnung hervorragender wissenschaftlicher Leistungen auf dem Gebiet der therapeutischen Apherese (www.nephrologie.de). Der mit 8 000 Euro dotierte Preis wurde in diesem Jahr auf der Jahrestagung der deutschen Nephrologen in München zum dritten Mal vergeben. Aufgrund der Vielzahl an guten, wissenschaftlich fundierten Bewerbungen wurde der Preis gleichwertig auf zwei Arbeitsgruppen aufgeteilt.

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Nierenspende trotz unterschiedlicher Blutgruppen möglich

PD Dr. Johannes Donauer aus der Abteilung für Nephrologie und Allgemeinmedizin der Universitätsklinik Freiburg wurde für die Weiterentwicklung und Standardisierung einer Methode zur blutgruppeninkompatiblen Nierenlebendspende unter Einsatz der Immunadsorption ausgezeichnet [1].

Seine Arbeitsgruppe konnte zeigen, dass die blutgruppeninkompatible Nierenlebendspende unter Verwendung von Rituximab und einer selektiven Immunadsorptionsbehandlung ebenso effizient ist wie herkömmliche Lebendspenden. Bei derzeit zirka 100 Fällen weltweit müsse für zuverlässige Aussagen zur Langzeitprognose jedoch noch abgewartet werden, so Donauer. Zurzeit haben in Deutschland 20-30 % aller infrage kommenden Nierenlebendspender eine zum Empfänger nicht kompatible Blutgruppe. Die neue Technik könnte die Zahl der Nierentransplantationen also erheblich steigern und die durchschnittliche Wartezeit verkürzen.

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Abb. 1 Verleihung des Apherese-Innovationspreises 2007: Prof. Winfried Fassbinder aus dem Vorstand der DAGKN mit den Preisträgern Dr. Johannes Donauer und Prof. Georg Böhmig (von links)

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Hilfe für hochimmunisierte Transplantatempfänger und bei humoraler Abstoßung

Prof. Georg A. Böhmig aus der Universitätsklinik für Innere Medizin III, Abteilung für Nephrologie und Dialyse, Wien, erhielt den Preis für den Einsatz der Immunadsorption bei hochimmunisierten Nierentransplantatempfängern und bei akuter antikörpervermittelter Abstoßung [2]. Die durch Alloantikörper bedingte Abstoßung ("antibody-mediated rejection", AMR) nach Nierentransplantation bedeutet häufig eine ungünstige Prognose für den Patienten. Eine humorale Vorsensibilisierung des Empfängers ist ein wesentlicher Risikofaktor für einen Transplantatverlust durch AMR, die Immunadsorption eine effektive "anti-humorale" Therapie.

Die Arbeitsgruppe um Böhmig initiierte die randomisierte kontrollierte AKARIS-Studie[1], die die hohe Effizienz der Immunadsorption bei schwerer C4d+ AMR (Immunadsorption plus "antizelluläre" Standardtherapie versus "Standardtherapie" allein in der Kontrollgruppe; Tacrolimus Rescue in beiden Gruppen) unterstreicht. Nach Durchführung einer ersten Interimanalyse wurde die Studie aufgrund der hohen Rate an Transplantatverlusten in der Kontrollgruppe (n = 4/5) von der Ethikkommission vor Erreichen der geplanten Zahl von 75 Patienten beendet. In der Therapiegruppe (n = 5) wurde bei allen Patienten eine Funktionsverbesserung erreicht.

Dr. Andreas Heibges, Köln

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Literatur

  • 01 Böhmig GA . Wahrmann M . Regele H . et al . Am J Tranplant. 2007;  7 117-121
  • 02 Donauer J . Wilpert J . Geyer M . et al . Xenotransplantation. 2006;  13 108-110

01 Acute Kidney Allograft Rejection Immunoadsorption Study

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Literatur

  • 01 Böhmig GA . Wahrmann M . Regele H . et al . Am J Tranplant. 2007;  7 117-121
  • 02 Donauer J . Wilpert J . Geyer M . et al . Xenotransplantation. 2006;  13 108-110

01 Acute Kidney Allograft Rejection Immunoadsorption Study

 
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Abb. 1 Verleihung des Apherese-Innovationspreises 2007: Prof. Winfried Fassbinder aus dem Vorstand der DAGKN mit den Preisträgern Dr. Johannes Donauer und Prof. Georg Böhmig (von links)