Die Therapie der renalen Anämie wird schon seit den Achtzigerjahren mit rekombinant
hergestellten Erythropoetinen (rhEPO) durchgeführt. Die an sich sehr erfolgreiche
Therapie ist jedoch nicht immer unproblematisch. In der Praxis können trotz der Behandlung
mit rhEPO nur wenige Patienten mit renaler Anämie den von der KDOQI ("Kidney Disease
Outcomes Quality Initiative") [3] empfohlenen Hämoglobinwert von 11-12 g/dl langfristig und kontinuierlich halten
[2], [5].
Die dadurch bedingten Folgeschäden, die mit einer erhöhten Morbidität, Hospitalisierung
und Mortalität einhergehen, verursachen einen erhöhten Betreuungsaufwand der Patienten
und zusätzliche Kosten. Neben diesem medizinischen Problem ist die Therapie mit rhEPO
durch die häufigen Applikationen - in der Spitze bis zu dreimal wöchentlich - sehr
zeitintensiv und aufwendig.
Mit dem neuen Antianämikum MIRCERA® ("methoxy polyethylene glycol-epoetin beta"),
das im September 2007 in Deutschland eingeführt wurde, steht der erste zugelassene,
chemisch synthetisierte Wirkstoff für eine kontinuierliche Stimulation der Erythropoese
für die Therapie der renalen Anämie zur Verfügung.
In der Erhaltungsphase reicht einmal monatliche Gabe
In der Erhaltungsphase reicht einmal monatliche Gabe
Das Erythropoese stimulierende Arzneimittel (ESA) hat eine deutlich längere Halbwertszeit
(Abb. [1]) und kann dadurch mit erheblich verlängerten Applikationsintervallen - bis zu einmal
monatlich - gegeben werden [1], [4], [6], [8], [10].
Abb. 1 Halbwertszeiten verschiedener Erythropoetine
In sechs großen Zulassungsstudien wurden fast 1 800 Patienten mit dem lang wirkenden
ESA behandelt. Es ist damit das bisher größte Studienprogramm für die Zulassung einer
Erythropoese stimulierenden Substanz. In der Korrekturphase erhöhte sich mit der zweiwöchentlichen
Gabe der Hämoglobinwert ebenso schnell auf den gewünschten Zielwert wie mit bis zu
mehrmals wöchentlich verabreichtem Epoetin oder Darbepoetin [4], [8].
Der Hämoglobinspiegel wird unter dem kontinuierlichen Erythropoetinrezeptoraktivator
(C.E.R.A., "Continious Erythropoietin Receptor Activator") allerdings für den Patienten
schonend und kontinuierlich angehoben und schießt in den ersten acht Behandlungswochen
deutlich seltener über den gewünschten Zielwert hinaus als beispielsweise unter Darbepoetin
alfa (Abb. [2]; [8]). Dosisanpassungen sind seltener notwendig als unter den bisherigen EPO-Präparaten.
Abb. 2 Vergleich der Wirksamkeit : Unter C.E.R.A. steigt der Hämoglobinwert langsamer
aber stetig an und bleibt stabil nach [8]
In der Erhaltungsphase reicht die einmal monatliche Anwendung, um den Hämoglobinwert
auch über längere Zeit stabil zu halten [6], [10]. Dies gilt sowohl für die subkutane als auch für die intravenöse Gabe. Alle Patientengruppen
profitieren von der Therapie gleichermaßen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder
Komorbiditäten [6], [7], [9].
Gut verträglich und sicher in der Anwendung bei weniger Zeitaufwand
Gut verträglich und sicher in der Anwendung bei weniger Zeitaufwand
Die Verträglichkeit entspricht der von anderen im Markt befindlichen ESAs. Bei keinem
der Patienten traten im Rahmen des Studienprogramms neutralisierende Antikörper gegen
das lang wirkende ESA auf.
Für den Praxisalltag bedeutet diese neue Therapieoption der renalen Anämie eine Zeitersparnis.
So bleibt bei nur einer Injektion pro Monat mehr Zeit für die Betreuung der meist
multimorbiden Patienten. Zusätzlich gewährleistet die TRBA-konforme (Technische Regel
für Biologische Arbeitsstoffe) Fertigspritze einen maximalen Schutz der Anwender vor
Nadelstichverletzungen.
Quelle: Symposium "Mircera®: Neu in der renalen Anämietherapie - Nur einmal pro Monat
in der Erhaltungsphase", veranstaltet von der Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Wirkprinzip
Wirkprinzip
Das Antianämikum aktiviert den Erythropoetinrezeptor kontinuierlich und gehört zu
einer neuen Klasse von lang wirkenden, chemisch synthetisierten ESAs. Es bindet zwar
sehr viel langsamer und sehr viel seltener an die Epo-Rezeptoren, trotzdem reicht
die Zahl der aktivierten Rezeptoren aus, um eine der natürlichen Rate entsprechende
Erythropoesestimulation zu erreichen. Das Molekül bleibt über lange Zeit im System
erhalten und kann deswegen immer wieder die Erythropoese stimulieren.
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