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DOI: 10.1055/s-2007-1012491
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Magnetresonanzangiografie - Innovative Kontrastmittel verbessern die Diagnostik vieler Erkrankungen
Publication History
Publication Date:
20 December 2007 (online)
- Breiteres Messfenster bei besserer Bildqualität
- Bild wird "schärfer" und klarer - bis ins vaskuläre System
- Es eröffnen sich neue diagnostische Optionen
Dreidimensionale Bilddatensätze und keine Strahlenbelastung - das sind die augenfälligsten Vorteile, die die Magnetresonanzangiografie bei der Darstellung der Blutgefäße anderen nichtinvasiven Techniken zur Gefäßdarstellung wie der Duplexsonografie oder der Computertomografie voraus hat. Dementsprechend gewinnt das Verfahren bei der Diagnostik von Gefäßerkrankungen zunehmend an Bedeutung.
Verwendet man jedoch extrazelluläres Gadolinumkontrastmittel, ist die Qualität der Bilder nach dem neuesten Stand der Technik nicht optimal: Denn diese "konventionellen" Kontrastmittel weisen eine nur kurze Verweildauer in den Gefäßen auf, diffundieren bereits nach der ersten Passage des Blutkreislaufs durch das Gefäßbett in das Interstitium und verschlechtern dadurch den Kontrast der Gefäße zur Umgebung. Besonders augenfällig wird dies, wenn es sich um Fragestellungen an den peripheren Gebieten der unteren Extremitäten handelt.
#Breiteres Messfenster bei besserer Bildqualität
Anders ist die Situation bei dem Bloodpool-Kontrastmittel Vasovist® (Gadofosveset Trisodium), das - über einen zusätzlichen chemischen Liganden am Gadoliniummolekül - passager an humanes Serumalbumin bindet und somit deutlich länger im Gefäßssystem bleibt. Dadurch erhöht sich nicht nur die so genannte Relaxivität, also der Kontrast der Aufnahme, gleichzeitig wird zudem die Verweildauer des Kontrastmittels im Gefäßbett verlängert. Denn nur das freie, ungebundene Molekül ist in der Lage, das Gefäß zu verlassen und sich im Extrazellularraum zu verteilen.
"Das ist genau das, was wir für gute Bilder brauchen", konstatierte PD Dr. Winfried Willinek, Bonn. "Schon mit einer relativ kleinen Kontrastmitteldosis erweitert sich das Zeitfenster für die Bildgebung auf bis zu eine Stunde!" Genug Zeit also, um sich zum Beispiel einen umfassenden Überblick über den Zustand sämtlicher Becken- und Beingefäße bei einem Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit zu verschaffen. Herkömmliche extrazelluläre Kontrastmittel erlauben dagegen nur einen diagnostischen Zeitrahmen von maximal 90 Sekunden. Dieser Zeitgewinn ist nicht zu unterschätzen, denn damit gewinnt man nicht nur Zeit, die man in eine höhere Bildauflösung investieren kann, sondern auch Zeit, die für eine zusätzliche Bildakquisition zur Verfügung steht. Man erhält sozusagen eine zweite Chance.
#Bild wird "schärfer" und klarer - bis ins vaskuläre System
Schon die First-Pass-Angiografiebilder mit Vasovist® unterscheiden sich - zwar nicht prinzipiell - aber dennoch deutlich. Denn die vier- bis sechsfach stärkere Relaxivität der Substanz ermöglicht eine höhere Auflösung der Bilder ohne einen substanziellen Verlust des Kontrastes zwischen Gefäßen und Hintergrund - das Angiogramm ist deutlich "schärfer", die Gefäße erscheinen klarer und heller im Bild, was eine hohe diagnostische Aussagefähigkeit möglich macht. Stenosen oder andere strukturelle Gefäßveränderungen lassen sich ebenso effektiv darstellen wie mit der konventionellen invasiven digitalen Subtraktionsangiografie (DSA). "Tendenziell ist das intravaskuläre Kontrastmittel sogar besser", ergänzte Prof. Matthias Gutbertlet, Berlin. Zudem verringere sich die Zahl der nicht interpretierbaren Bilder.
Als "Add-on" gibt es aber eine weitere Option, die mit konventionellen Kontrastmitteln bislang nicht zur Verfügung stand: Jetzt kann man sich im Steady-State, dann also, wenn das Kontrastmittel nach ein- bis zweimaliger Zirkulation im Blutkreislauf einen echten Gleichgewichtszustand im gesamten Intravasalraum erreicht hat, einen Eindruck des gesamten vaskulären Systems verschaffen, ohne dass nennenswerte Mengen des Kontrastmittels aus den Gefäßen diffundieren. So lässt sich eine besonders hohe räumliche Auflösung erreichen, wodurch sich deutlich mehr Gefäßsegmente darstellen lassen als mit den bisherigen Standardverfahren. "Dann kommt die Vene auch ins Bild", so Willinek. "Aber im Steady-State ist die Vene nicht mehr der 'Feind der Bildgebung'."
#Es eröffnen sich neue diagnostische Optionen
Vielmehr lasse sich das vermeintliche Problem der Venenüberlagerung sogar als Vorteil nutzen, meinte Gutbertlet. Und Willineck ergänzte: "Damit lassen sich alle Fragen des Zuweisers auf einmal beantworten." So könne man bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit beispielsweise die Vene als Struktur neben der Arterie weiterverfolgen und damit eine sichere Differenzierung eines Verschlusses vornehmen.
Auch vorgeschaltete Stenosen lassen sich, ebenso wie die Art und der Grad der Stenose mit hoher Sicherheit und differenzierter detektieren - ein wichtiges Plus für die Therapieentscheidung (z.B. Größe des Ballonkatheters, Einsatz eines Stents). Dank der detaillierten Bilder lassen sich sogar Einrisse in der Gefäßwand, die sich über längere Abschnitte erstrecken können, darstellen. Eine der wichtigsten Indikationen sei aber die Diagnostik von tiefen Venenthrombosen im Unter- und Oberschenkel. "Denn wir erweitern das Spektrum automatisch in die Peripherie", erklärte Willinek.
Quelle: Lunchsymposium "Vasovist® - das 1. Blood-Pool-Kontrastmittel", veranstaltet von der Bayer Vital GmbH und Bayer Schering, Leverkusen
sts
Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Bayer Vital GmbH und Bayer Schering, Leverkusen