Der Klinikarzt 2007; 36(11): 663
DOI: 10.1055/s-2007-1012493
Thieme - Medizin im Fokus

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Unterstützen statt ersetzen - Im multiprofessionellen Behandlungsteam muss der Chirurg 'Teamleader' bleiben

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Publikationsdatum:
20. Dezember 2007 (online)

 
Inhaltsübersicht

Nichtärztliche Heilberufe haben einen festen Platz im Klinikalltag. Künftig wird ihre Bedeutung bei der chirurgischen Versorgung von Patienten weiter wachsen. Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) sieht in diesem Wandel für einige chirurgische Fachrichtungen eine Chance: Denn speziell geschulte Arztassistenten und Pflegekräfte können Ärzte sinnvoll unterstützen und vor allem von arztfremden Tätigkeiten entlasten - Arbeiten, die im klinischen Alltag der Ärzte immer größeres Gewicht erhalten.

Dabei müssen aber die Kompetenzen genau definiert und der Facharztstandard in allen Behandlungsphasen sichergestellt sein. Nicht delegierbar sind Tätigkeiten, die wegen ihrer Schwierigkeit, ihrer Gefährlichkeit oder wegen der Unvorhersehbarkeit etwaiger Reaktionen ärztliches Fachwissen voraussetzen, betont die DGCH.

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Teamarbeit ist gefragt

Bedingt durch den enormen, nicht nur technischen Fortschritt in der Chirurgie ist die operative Versorgung der Patienten im Krankenhaus heute hoch komplex. Sie erfordert eine immer stärkere Spezialisierung und Aufgabenteilung von Ärzten und Assistenzpersonal, was nur mit guter Teamarbeit gelingt. Von der Diagnose über die Operation bis zur Nachbetreuung und Rehabilitation müssen die einzelnen Berufsgruppen eng zusammenarbeiten, um moderne chirurgische Versorgungskonzepte umsetzen und Bedürfnisse und Ansprüche der Patienten bestmöglich erfüllen zu können.

Einzelne chirurgische Fachbereiche haben solche Teamkonzepte bereits entwickelt, und einige Klinken haben diese inzwischen erfolgreich umgesetzt: In der Herzchirurgie etwa sind Tätigkeiten definiert, die nicht zwingend dem Arzt vorbehalten sein müssen. Chirurgisch-technische Assistenten koordinieren beispielsweise den zeitlichen Ablauf einer Operation. Sie desinfizieren und lagern den Patienten, entnehmen Venen für Bypassoperationen, verschließen die Operationswunde und legen den Verband an.

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Erfolgreich im Team

"Der Chirurg ist ein Teamplayer. Entscheidend ist, dass unter seiner Führung die verschiedenen Kompetenzen in einem Team koordiniert werden", sagt Prof. Hartwig Bauer, Generalsekretär der DGCH. Je besser das medizinische Fachpersonal im Team dabei mitarbeitet, umso erfolgreicher ist die Behandlung. "Ziel ist es, den Chirurgen zu unterstützen und nicht zu ersetzen", erläutert Bauer.

Bettina Ziegler, Stuttgart