Krebserkrankungen im Bauchraum treten häufig auf: So ist der Darmkrebs in Deutschland
die zweithäufigste Krebstodesursache bei Frauen und Männern. Auf dem fünften Platz
der Statistik liegt das Pankreaskarzinom. Experten unterschiedlicher medizinischer
Fachgesellschaften haben 2007 zu diesen beiden Tumorerkrankungen Leitlinien erstellt.
Welche Erkenntnisse wissenschaftlich gesichert sind und wie Diagnose und Therapie
in der Praxis verbessert werden können, war ein Thema der diesjährigen "Gastroenterologie"
in Bochum.
Wann sollte man an ein Pankreaskarzinom denken?
Wann sollte man an ein Pankreaskarzinom denken?
Patienten mit Tumoren der Bauchspeicheldrüse haben von allen Krebspatienten die schlechtesten
Überlebensraten: Nur 4 % aller Erkrankten leben noch fünf Jahre nach der Diagnose.
Denn diese erfolgt meist so spät, dass das Pankreaskarzinom nicht mehr behandelbar
ist. Da spezifische Frühsymptome fehlen, sind Mediziner besonders gefordert: "Ärzte
sollten an ein Pankreaskarzinom denken, wenn Patienten über 50 Jahre über neu aufgetretene
Oberbauch- und Rückenschmerzen klagen, an einer schmerzlosen Gelbsucht oder einer
akuten Entzündung des Pankreas leiden", empfahl Prof. Guido Adler, Ulm, einer der
Autoren der Leitlinie.
Endoskopie und Antikörpertherapie: effiziente Diagnostik und Therapie
Endoskopie und Antikörpertherapie: effiziente Diagnostik und Therapie
Dagegen entwickelt sich der Darmkrebs häufig langsam und aus gutartigen Vorstufen
heraus. Wird der Tumor rechtzeitig erkannt, sind die Heilungschancen gut und die Patienten
können noch lange leben. Experten halten Vorsorgeuntersuchungen ab einem Alter von
50 Jahren für sinnvoll. "Die Suche nach Blut im Stuhl und die endoskopische Untersuchung
des Dickdarms haben sich als sehr effizient erwiesen", meinte Adler.
Auch bei der Darmkrebstherapie gibt es Fortschritte: Dank neuer hochwirksamer Krebsmedikamente
und der Kombination verschiedener Therapiestrategien ist Darmkrebs heute besser zu
behandeln. Dabei spielen neben den neuen Chemotherapeutika vor allem zielgerichtete
Therapien mit tumorspezifischen Antikörpern eine Rolle. "Sie beeinflussen zielgenau
das molekulare Geschehen am Tumor, blockieren Wachstumsfaktoren oder unterdrücken
die Blutversorgung", erläuterte Adler.
Catrin Pflöschner, Stuttgart