Pneumologie 2007; 61(12): 752
DOI: 10.1055/s-2007-1012582
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COPD - Vergleich zwischen ein- und zweimaliger Formoterolgabe

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Publication Date:
15 February 2008 (online)

 
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Viele COPD-Patienten leiden vorwiegend morgens unter den Symptomen. Daher wird eine morgendliche Anwendung von Bronchodilatatoren empfohlen. Da es sich bei der COPD um eine Erkrankung mit einem komplexen therapeutischen Regimen handelt, ist die Compliance der Patienten häufig schlecht. Pulm Pharmacol Ther 2006; Epub ahead of print

Ziel der von T. Welte von der Universiät Hannover und Mitarbeitern durchgeführten Studie war es zu klären, ob eine einmalige, morgendliche Dosis des Beta-Rezeptoragonisten Formoterol von 24 µg in der Wirksamkeit einer 2-maligen Verabreichung von je 12 µg vergleichbar ist.

An dieser randomisierten doppelblinden Studie nahmen zwischen Januar und November 2004 bundesweit 47 ambulante Zentren und private Praxen teil. 321 Patienten mit mäßiger bis schwerer COPD, einer Raucheranamnese von über 10 Pack-Years, einer FEV1 von 30-80% und einer 3-12-fachen täglichen Applikation von Salbutamol nahmen an der Studie teil. Zu den Ausschlusskriterien gehörte unter anderem die gleichzeitige Verwendung oraler Glucocorticosteroide, oraler Antibiotika, Leukotrienantagonisten, systemischer Antihistaminika oder Betablocker. Erlaubt waren Theophyllin oder Ipratropiumbromid, sofern die Dosis innerhalb von 6 Wochen vor Aufnahme in die Studie konstant geblieben war.

Eine Patientengruppe von 155 Personen, der eine einmalige tägliche Medikamentengabe zugeteilt wurde, inhalierte morgens 2 Hübe Formoterol zu je 12 µg und erhielt abends 2 Hübe eines Placebos. Der anderen Probandengruppe (n = 159) wurde morgens und abends je ein Hub Formoterol (12 µg) und ein Hub Placebo verabreicht.

Die Werte von 302 Patienten konnten berücksichtigt werden. Das mittlere Alter der Patienten betrug 60,3 Jahre und die durchschnittliche FEV1 vor Formoterolgabe 1,5l bzw. 50%.

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Deutliche Verbesserung nach 12 Wochen

Nach einer 12-wöchigen Behandlungsdauer zeigte sich bei beiden behandelten Gruppen eine deutliche Verbesserung der Werte (Zunahme der FEV1 um 104 ml bei einer einmaligen Formoterolinhalation sowie Zuwachs um 135 ml bei morgendlicher und abendlicher Applikation). Keine statistisch signifikanten Unterschiede gab es in Hinblick auf spirometrische Parameter wie PEF, MEF75, MEF50 und MEF25.

In gleichem Ausmaß erhöhte sich in beiden behandelten Gruppen der Anteil symptomfreier Tage. Die COPD-Symptome verbesserten sich ebenso wie die subjektive Lebensqualität (nach dem St. Georges’-Respiratory-Questionnaire, SGRQ). Auch die Anzahl unerwünschter Ereignisse (wie Exazerbation der COPD, akute Bronchitis, Nasopharyngitis) unterschied sich in beiden Gruppen nicht relevant.

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Fazit

Aufgrund einer vergleichbaren Effizienz und Tolerabilität bei beiden Applikationsmodi scheint die einmalige Gabe von Formoterol eine praktische Alternative zur 2-maligen Gabe des Wirkstoffs zu sein. Somit eignet sich dieses Therapieregimen auch zur Verbesserung der Compliance.

Dr. Sonja Schneider, Berlin