Der Klinikarzt 2007; 36(12): 674
DOI: 10.1055/s-2007-1019447
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Psychosoziale Faktoren beachten und beeinflussen - Damit die Rücken-OP ein Erfolg wird!

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Publication Date:
07 January 2008 (online)

 
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Nicht jeder Eingriff am Rücken bringt den gewünschten Erfolg: Nach mindestens 15 % aller Rückenoperationen geht es den Patienten sogar schlechter als zuvor, sagen internationale Hochrechnungen. Entscheidend für das Risiko von Komplikationen sind neben unklaren körperlichen Befunden beispielsweise auch Ängste, eine depressive Einstellung oder eine negative Erwartung über den Ausgang der Behandlung.

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Screennig-Fragebogen hilft, das Misserfolgsrisiko abzuschätzen

Liegen solche psychosozialen und funktionalen Risikofaktoren vor, erhöht sich das Risiko einer Schmerzchronifizierung. Sie können jedoch bereits im Frühstadium des Rückenleidens identifiziert und behandelt werden. Schmerzspezialisten um Prof. Michael Pfingsten, Göttingen, rieten deshalb auf dem diesjährigen Deutschen Schmerzkongress, solche Faktoren anhand von kurzen Fragebögen vor einer Behandlung zu erheben und sie in die Entscheidung für oder gegen eine Operation einzubeziehen.

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Motivieren Sie Ihre Patienten zur Bewegung!

Zudem sollten die Patienten ihre Alltagsaktivitäten schnell wieder aufnehmen. Eine einfache Methode, wie Sie die Motivation Ihrer Patienten steigern können, stellten Dr. Sandra Schramm und Dr. Regine Klinger, Hamburg, vor. Sie arbeiten im Rahmen einer einstündigen Intervention gemeinsam mit dem Patienten dessen persönliche Ziele heraus und analysieren Faktoren, die ihn daran hindern könnten, diese zu erreichen. In der Phantasie spielt der Patient dann die möglichen postoperativen Szenarien durch und erhält genaue Informationen darüber, mit welchen Schmerzen er rechnen muss und was sie bedeuten.

"Die Patienten sollen gut vorbereitet in die Operation gehen und zum Beispiel wissen, dass Wundschmerzen normal sind und sie trotzdem wieder beginnen können, sich in ihrem Alltag zu bewegen", erklärte Schramm. Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, die an einer solchen Maßnahme teilgenommen hatten, waren nach der Behandlung zu signifikant besseren körperlichen Leistungen imstande (z.B. beim Heben) und schätzten ihre Funktionskapazität besser ein als Patienten ohne Intervention.

Quelle: Pressemitteilung "Damit die Rücken-OP ein Erfolg wird: Psychosoziale Faktoren beachten und beeinflussen", herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V.