PPH 2007; 13(2): 85-91
DOI: 10.1055/s-2007-962924
Aus-, Fort- und Weiterbildung

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Das szenische Spiel in der Pflegebildung - eine allgemeine Einführung

M. Bossle
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Publication Date:
13 April 2007 (online)

In der beruflichen Bildung lassen sich mithilfe des szenischen Spiels verschiedene Themen bearbeiten, die für Menschen in unterschiedlichem Alter und Lebenszusammenhängen wichtig erscheinen. Szenische Lernprozesse regen zur Reflexion an.

Literatur

  • 1 Bönsch M. Variable Lernwege - ein Lehrbuch der Unterrichtsmethoden. 3. Auflage. Paderborn; Schöningh-Verlag 2000
  • 2 Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung .Gesetz über die Berufe in der Krankenpflege. Berlin; 2004
  • 3 Jank W, Meyer H. Didaktische Modelle. 6. Auflage. Berlin; Verlag Cornelsen 2003
  • 4 Oelke U. et al .Tabuthemen als Gegenstand szenischen Lernens in der Pflege. 1. Auflage. Bern; Huber-Verlag 2000
  • 5 Schneider K. et al .Pflegepädagogik. 1. Auflage. Berlin; Springer-Verlag 2003
  • 6 Scheller F. Szenisches Spiel - Handbuch für die pädagogische Praxis. 2. Auflage. Berlin; Cornelsen-Verlag 1999
  • 7 Veit A. Professionelles Handeln als Mittel zur Bewältigung des Theorie-Praxis-Problems in der Krankenpflege. 1. Auflage. Bern; Huber-Verlag 2002
  • 8 Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft .Bildung neu denken! Das Zukunftsprojekt. 1. Auflage. Opladen; Leske u. Budrich Verlag 2003

1 Die Ausbildung (...) soll entsprechend dem allgemein anerkannten Stand pflegewissenschaftlicher, medizinischer und weiterer bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse fachliche, personale, soziale und methodische Kompetenzen zur verantwortlichen Mitwirkung insbesondere bei der Heilung, Erkennung und Verhütung von Krankheiten vermitteln [2].

2 Aus Vereinfachungsgründen wird im Verlauf der Arbeit lediglich die männliche Geschlechtsform verwendet.

3 Der in einer der folgenden Ausgaben von Psych. Pflege Heute erscheinen wird.

4 Erklärend.

5 An Prozessen orientiert.

6 Befindet sich momentan in der Umsetzungsphase.

7 Vgl. hierzu auch www.methodenpool.de (letzter Zugriff vor Veröffentlichung 3.12.2006).

8 Konzentrationsübung: ein imaginärer Ball wird im Kreis weiter geklatscht - mit und ohne Richtungswechsel, Durchlassen, Ducken, zum Gegenüber klatschen usw.

9 Aus dem Clowns-Theater: Ausschütteln der Extremitäten ansteigend mit einem begleitenden Fantasieton, immer schneller werdend.

10 Ein Beispiel für eine Fantasiereise findet sich bei Scheller [6], S. 40).

11 Freeze = einfrieren; auf ein Zeichen (z. B. klatschen, akustisches Signal, Stopp-Ruf) der Spielleitung frieren die Spieler an Ort und Stelle in dem Bewegungsablauf, der soeben begonnen wurde, ein, um z. B. Körperspannung oder momentane Gefühlslagen bei sich nachzuspüren.

12 „Bildungsprozesse sollen sich mit der Auseinandersetzung eingeschliffener Formen der Bedürfnisbefriedigung, des Wahrnehmens, Denkens und Fühlens und die in sie eingehenden gesellschaftlichen Normen und Machtverhältnisse” beschäftigen ([4], S. 35).

13 Mit äußerer Haltung sind Wirkungen, Entstehungs- und Erscheinungsformen von sogenannter äußerer, körperlicher und sprachlicher Haltung oder Einstellungen gemeint. Sie beziehen sich in diesem Zusammenhang auf mögliche Situationen aus dem Pflegealltag und der Inszenierung der Gestaltung und Bewältigung solcher Ereignisse. In solchen Spielsituationen kommt es zur Spiegelung von Verhaltensweisen bzw. zum Bewusstwerden von Wahrnehmungsprozessen von Seiten der Pflegenden als auch aus der Sicht der Betroffenen (vgl. [4], S. 35).

14 Das Erklären von Lernzwecken sollte im Rahmen von Workshops nicht zu viel Raum einnehmen. Eine erfahrene Spielleitung schafft es, bestimmte Teile von Körperübungen kurz und prägnant zu erklären, ohne den Spielfluss zu unterbrechen. Ganz auf Erklärungen zu verzichten, ist gerade bei Anfängern nicht zu raten, da diese notwendig zur Sinnstiftung beitragen.

15 Kontinuierliches und langsam aufeinander aufbauendes methodisches Arbeiten mit Improvisationstechniken könnte hier relativ gut Abhilfe schaffen.

16 Dazu Annegret Veit [7] in ihrer Dissertation: „Professionen regeln das Verhältnis zu ihrer Klientel durch ein gemeinsames Arbeitsbündnis, das durch Wissen, Vertrauen und Kompetenz im Einzelfall gekennzeichnet ist. Es ist nicht der individuellen Pflegeperson anzulasten, wenn die Beschreibung beruflicher Normen uneinheitlich ist und dadurch Unsicherheit, Unzufriedenheit und Defizitgefühle schafft. Deshalb gilt die Reflexion des pflegerischen Handelns und die Analyse der Interaktionen mit den Patienten als zentrale professionstheoretische Aufgabe”([7], S. 119).

17 Das Oevermannsche Professionsverständnis ist vereinfacht ausgedrückt ein handlungsorientierter Ansatz, der einerseits das nötige Regelwissen professionell Pflegender betont, das gleichermaßen in individuelles Fallverstehen mündet.

Michael Bossle

Burgweg 4

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