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DOI: 10.1055/s-2007-963507
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Ultraschallbasiertes Knochenschneiden in der Oralchirurgie: eine Übersicht anhand von 60 Patientenfällen
Ultrasonic Bone Cutting in Oral Surgery: a Review of 60 CasesPublication History
eingereicht: 3.4.2007
angenommen: 2.8.2007
Publication Date:
07 February 2008 (online)


Zusammenfassung
Ziel: Die Rekonstruktion von intraoralen Knochendefekten im Zuge der oralen Rehabilitation stellt in vielen Fällen eine Herausforderung dar, da meistens zum Teil sehr dünne und genau definierbare Schnittmuster in engem Bezug zu vitalen Nachbarstrukturen wie Nerven nötig sind. Mit rotierenden Instrumenten ist das Risiko der Verletzung von Weichteilen deutlich erhöht. Durch die Anwendung von moduliertem Ultraschall (piezosurgery) können diese Probleme überwunden werden, da diese auf das Hartgewebe limitierte Osteotomiemethode präzise Schnittgeometrien ohne massiven Anpressdruck erlaubt. Material und Methoden: Bei 60 Patienten (22 Frauen, 38 Männer) wurde im Zuge präimplantologischer Kieferknochenaufbauten ein Piezosurgery-Gerät zur Bearbeitung und zum Schneiden des intraoralen Knochens verwendet. Das Gerät wird mit moduliertem Ultraschall (25 - 30 kHz) betrieben und die unterschiedlichen Schneidespitzen schwingen in einer Amplitude von 60 μm bis zu 200 μm. Basierend auf diesen Daten wurden folgende Eingriffe am Knochen vorgenommen: 25 Kieferhöhlenbodenelevationen, 25 Kieferaufbauten mittels intraoral gewonnener Knochenblocktransplantate, 5 Kieferkammspreizungen und 5 laterale Verlagerungen des Nervus alveolaris inferior. Alle Osteotomien wurden unter ständiger Kühlung mit den Einstellungsparametern mode boosted burst c and pump 5 durchgeführt. Ergebnisse: Die Piezoosteotomie erlaubte überaus präzise und glatte Schnitte, wobei es durch den Kavitationseffekt zu einer verbesserten Sicht auf das intraorale Operationsfeld kam. Sowohl die Blutungstendenz als auch die akzidentelle Verletzung von angrenzenden Weichgewebsstrukturen war während der Piezoosteotomie minimal. In diesem Zug konnten neben der papierdünnen und sehr verletzlichen Kieferhöhlenschleimhaut auch Nerven in der Umgebung der Osteotomiestelle geschont werden. Im Vergleich zum konventionellen Bohrer war die Traumatisierung deutlich reduziert. Postoperativ kam es nach 2, 14, 30 und 90 Tagen zu keinen Wundheilungsstörungen oder anderen ultraschallbedingten Komplikationen. Insgesamt war der Zeitbedarf für die Osteotomien im Vergleich zum Bohrer aber länger. Schlussfolgerung: Die Piezoosteotomie ist zur Bearbeitung und zum Schneiden von dünnen und feinen Knochenstrukturen im Bereich der Kieferchirurgie den konventionellen, mechanischen und rotierenden Instrumenten überlegen. Dieser Vorteil basiert neben den überaus präzisen, feinen und nahezu frei wählbaren Schnittgeometrien auf der einfachen Handhabung, der effizienten und schonenden Knochenbearbeitung sowie letztendlich auf der atraumatischen Arbeitsweise, bei der es durch den Ultraschall zu keiner Verletzung von angrenzenden Weichgewebe kommt.
Abstract
Purpose: Surgical reconstruction of bony defects in the oral cavity can often be challenging since thin and fragile bony structures are especially prone to fracture cased by bulky cutting tips or the application of significant pressure by conventional mechanical instruments. The risk of accidental damage to adjacent soft tissue structures, such as nerves, by a dental drill or saw is also extremely high. The use of modulated ultrasound (piezosurgery) makes it possible to overcome such complications as a result of the precise and minimally invasive surgery technique which is limited to mineralized hard tissue. Materials and Methods: In 60 patients (38 male, 22 female) a piezosurgery device was used for different bone augmentation procedures before dental implant placement. The instrument uses modulated ultrasound (25 - 30 kHz) and the amplitude of the working tip ranges from 60 μm to 200 μm. The device was employed for sinus floor elevation (25), alveolar ridge augmentation using an autogenous block graft (25), alveolar ridge splitting (5) or lateralization of the alveolar nerve (5). Physiological sodium chloride was used as a cooling solution. For all osteotomies mode boosted burst c and pump 5 were used. Results: Piezoelectric osteotomy permitted micrometric selective cutting and a clear surgical site due to the cavitation effect created by the cooling solution and the oscillating tip. No excessive bleeding was encountered. The risk of accidental soft tissue harm, such as perforating the sinus membrane or damaging adjacent nerves, was definitely lower than in the case of a conventional bur. No serious complications were encountered in the postoperative wound healing process after 2, 14, 30 and 90 days. However, the surgical procedures were time-consuming. Conclusion: Piezosurgery is an advantageous osteotomy technique for delicate structures in the oral and maxillofacial region. With respect to osteotomies of thin and fragile bones, the application of ultrasound is superior to other mechanical instruments because of the extremely precise and virtually arbitrary cut geometries, easy handling, efficient bone ablation and minimal accidental damage to adjacent soft tissue structures.
Key words
bones - head/neck - jaws