Thorac Cardiovasc Surg 2008; 56(1): 1-8
DOI: 10.1055/s-2007-965639
History

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die extrakorporale Zirkulation: Historische Aspekte der Entwicklung - Teil II

A. Rukosujew1 , M. Fugmann1 , H. H. Scheld1
  • 1Department of Thoracic and Cardiovascular Surgery, University Hospital Münster, Münster, Germany
Further Information

Publication History

eingereicht 10. Juli 2007

Publication Date:
17 January 2008 (online)

Vorwort

Für die einwandfreie Arbeitsweise der Herz-Lungen-Maschine hat die Gerinnungsaufhebung eine zentrale Bedeutung. Die Entdeckung und Erforschung gerinnungshemmender Substanzen war daher ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der extrakorporalen Zirkulation.

Das im Jahr 1916 von der Firma Bayer & Co. synthetisierte Präparat Suramin (unter der internen Bezeichnung „Bayer 205“) wurde unter dem Handelsnamen Germanin® bereits 1921 in die Therapie der Schlafkrankheit und anderer Trypanosomenerkrankungen in Afrika mit großem Erfolg eingeführt [[1]]. Bereits im Jahr 1923 entdeckten S. S. Brukhonenko und seine Kollegen in Russland die gerinnungshemmenden Eigenschaften des Mittels und verwendeten es bei Tierexperimenten zu Antikoagulationszwecken im Rahmen der extrakorporalen Zirkulation und von Bluttransfusionen [[2]]. Seit einiger Zeit wird das Suramin als Therapeutikum gegen verschiedene Tumorerkrankungen, z. B. bei Lymphomen, Lungen-, Nieren- und Prostatakarzinomen, erprobt [[4]]. Erst vor Kurzem wurden bei diesem Medikament Eigenschaften entdeckt, durch die im Experiment beim akuten fulminanten Leberversagen die Apoptose der Leberzellen blockiert wird [[3]].

Obwohl das Suramin bereits in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts in Russland in Tierexperimenten zum Zwecke der Antikoagulation bei der extrakorporalen Zirkulation mit dem „Autojektor“ von S. S. Brukhonenko erfolgreich eingesetzt wurde, blieben seine gerinnungshemmenden Eigenschaften für den Westen wenig bekannt und unerforscht.

Mit dieser sprachgetreuen Übersetzung einer Publikation von O. A. Steppun und S. S. Brukhonenko aus dem Jahr 1928, welche einer umfangreichen experimentellen Untersuchung der Wirkungsmechanismen von Germanin® auf die Blutgerinnung gewidmet ist, möchten wir diese wenig bekannte Seite der Geschichte der extrakorporalen Zirkulation beleuchten.

Literatur

  • 1 Fofth W, Henschler D, Rummel W, Starke K. (eds) .Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Heidelberg, Berlin, Oxford; Spektrum, Akad. Verl. 1998
  • 2 Brukhonenko S S, Tschetschulin S I. Experimente mit dem isolierten Hundekopf.  Die Veröffentlichungen des Wissenschaftlichen Chemisch-Pharmakologischen Instituts, Moskau. 1928;  20 7-43
  • 3 Eichhorst S T, Krueger A, Müerköster S, Fas S C, Golks A, Gruetzner U, Schubert L, Opelz C, Bilzer M, Gerbes A L, Krammer P H. Suramin inhibits death receptor-induced apoptosis in vitro and fulminant apoptotic liver damage in mice.  Nat Med. 2004;  10 602-609
  • 4 Zhang Y L, Keng Y F, Zhao Y, Wu L, Zhang Z Y. Suramin is an active site-directed, reversible, and tightbinding inhibitor of protein-tyrosine phosphatases.  J Biol Chem. 1998;  273 12281-12287

Dr. med. A. Rukosujew

Department of Thoracic and Cardiovascular Surgery
University Hospital Münster

Albert-Schweitzer-Straße 33

48129 Münster

Germany

Phone: + 49 25 18 35 61 11

Fax: + 49 25 18 34 83 16

Email: andreas.rukosujew@ukmuenster.de