Allgemeine Homöopathische Zeitung 2007; 252(3): 141
DOI: 10.1055/s-2007-968101
Praxis
Homöo-Quiz
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & CO. KG

Renitente Warzen

Gabriele Lob
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Mai 2007 (online)

Anamnese und Vorgeschichte

Ein knapp 9 Jahre altes Mädchen wird im August 1999 wegen zahlreicher Warzen vorgestellt, besonders an den Händen und Fingern, weniger auch den Beinen und im Gesicht. Die Warzen treten seit vier Jahren auf und eigentlich haben alle Maßnahmen wie Wegeisen, Ätzen etc. nicht geholfen. Nach wenigen Tagen treten sie an anderer Stelle wieder auf

M. ist ein freundliches, offenes, braunhaariges Mädchen und wirkt sehr vertrauensvoll. Sie ist ausgesprochen tierlieb, hat zwei Kaninchen, die sie mit großer Umsicht und viel Einfühlungsvermögen versorgt. Sie spürt immer, wenn etwas mit ihnen nicht in Ordnung ist. Sie kennt und liebt jeden Hund der Nachbarschaft, auch Pferde.

Sie ist das jüngste von vier Kindern, besonders ein fünf Jahre älterer Bruder ärgert sie oft. Sie leidet unter Albträumen (Schlangen fressen kleine süße Mäuschen, eine Kobra verfolgt den Bruder) und kommt häufig, mindestens einmal pro Woche, nachts in das Bett der Eltern. Auch mit dem Einschlafen hat sie Schwierigkeiten, das dauert manchmal bis zu einer Stunde. Sie schläft immer bei Licht, aus Angst vor Dunkelheit.

Wenn es darum geht, Anweisungen zu befolgen, reagiert sie recht langsam, recht störrisch, sie fordert Erklärungen, bleibt aber auch danach uneinsichtig. Manchmal zeigt sie auch Aggression, kreischt schnell „Ich denk gar nicht daran, das jetzt zu tun”, aber auch störrisches Verweigern ohne Diskussion, endloses Trödeln, beim Zähneputzen oder den Hausaufgaben. Dabei ist sie aber auch sehr verspielt und verträumt.

Es besteht eine Lese-Rechtschreibschwäche, sie vertauscht Buchstaben, schreibt ab und zu ganze Wörter spiegelverkehrt. Zeichnen kann sie sehr schön.

Schwangerschaft: Die sehr sensible Mutter gibt an, sie in der Schwangerschaft nur zweimal gespürt zu haben, in Situationen, in denen sie selbst unter Angst litt, habe M. gezittert.

Geburt: Bei der Entbindung sei niemand außer der damals zehnjährigen Tochter da gewesen, die Mutter konnte sich ganz auf die Signale des Kindes einstellen, es sei ein sehr schönes Erlebnis gewesen und M. sei ganz entspannt herausgekommen.

Dazu ist zu sagen, dass die Familie mehrere Jahre in verschiedenen Ländern Afrikas gelebt hat, also über einen z. T. ungewöhnlichen Erfahrungshorizont verfügt. M. wuchs die ersten Jahre im Süden Afrikas auf. Sie ist motorisch sehr geschickt, hat früh Fahrrad fahren, jedoch spät Sprechen gelernt (erst mit 3 œ Jahren) vielleicht wegen der Mehrsprachigkeit. Auch jetzt spricht sie undeutlich und ist schwer zu verstehen.

Die Hautprobleme fingen nach dem 2. Umzug in Afrika an. Außer Windpocken hatte sie keine Kinderkrankheiten und ansonsten ist sie „gegen alles” geimpft. Einmal wurden vereiterte Mandeln antibiotisch behandelt, mit einem Rückfall nach 4 Wochen, der wiederum Antibiotika nach sich zog. Mit 4 Jahren ist sie nach Deutschland gekommen und hatte seither keine größeren Krankheiten mehr.

Essen: Sie mag Erbsen mit Kartoffelpüree, Ravioli, Kartoffelsuppe, Kartoffelsalat, Melone, gerne Obst. Sie trinkt viel Wasser, niemals Tee oder warme Getränke, was die anderen in der Familie zum Abendessen trinken.

Auf Nachfrage: Ja, sie hat Angst vor Gewittern. Warum? Sie macht sich Sorgen um die Kaninchen.

    >