In rupturierten atheromatösen Plaques ist in aller Regel Calcium enthalten, das sich
wegen seiner hohen Dichte auch schon in relativ geringen Mengen im CT nachweisen lässt.
Die Frage, ob der Calciumgehalt einen Einfluss auf das Rupturrisiko der Plaque hat,
wurde bisher kontrovers diskutiert. Auch P. H. Pham et al. widmeten sich nun dieser
Frage.
Invest Radiol 2006, 41: 674-680
Für ihre Studie verwendeten die Autoren die Aortenpräparate von 7 obduzierten Patienten.
Die Gefäße wurden zunächst isoliert mittels CT in einer Schichtdicke von 3 mm untersucht.
Anhand der Bilder errechneten die Autoren mit einer speziellen Software (Leonardo
Calcium Scoring Program) den Calciumgehalt der Präparate. In einem zweiten Schritt
arbeiteten 2 Pathologen die Gefäße histologisch auf und überprüften sie ebenfalls
auf ihren Calciumgehalt. Zudem suchten sie in den Schnitten nach Plaquerupturen, Thromben,
Einblutungen sowie Entzündungszeichen und bestimmten den Lipidgehalt. Anschließend
wurden die verschiedenen Daten miteinander korreliert. Ziel der Studie war es, den
Zusammenhang zwischen dem computertomografisch bestimmten Calciumgehalt und der histologisch
nachgewiesenen Plaqueinstabilität zu untersuchen.
Bestimmter und berechneter Calciumgehalt korrelieren gut
In 349 Schnitten fanden die Autoren insgesamt 41 arteriosklerotische Plaques. Mikroskopisch
zeigten 11 davon (27%) Rupturen und intraluminale Thrombosen. Histologisch bestimmter
und computertomografisch errechneter Calciumgehalt korrelierten gut miteinander.
Für noduläre Verkalkungen bot die Computertomografie eine 100%ige Sensitivität, für
nichtnoduläre Verkalkungen betrug dieser Wert jedoch nur 56% (5 von 9 Plaques). Der
computertomografisch errechnete Calciumgehalt unterschied sich nicht signifikant zwischen
Plaques mit und ohne Ruptur. Ebenso bestand kein bedeutsamer Zusammenhang mit Einblutungen
in die Plaques, deren Lipidgehalt, Entzündungszeichen oder der Plaquegröße.
Fazit
Der mittels CT errechnete Calciumgehalt von arteriosklerotischen Plaques korrelierte
in der vorliegenden Studie nicht mit der Plaquemorphologie oder der Wahrscheinlichkeit
einer Ruptur.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen