Psychiatrie und Psychotherapie up2date 2007; 1(5): 357-368
DOI: 10.1055/s-2007-970901
Affektive Störungen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Interpersonelle Psychotherapie bei affektiven Störungen

Elisabeth  Schramm
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Publication Date:
10 July 2007 (online)

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Kernaussagen

Die interpersonelle Psychotherapie nach Klerman und Weissman (IPT) stellt den Prototyp einer evidenzbasierten, störungsspezifischen Behandlungsmethode dar. Es handelt sich in ihrer ursprünglichen Form um eine Kurzzeittherapie, die speziell für die ambulante Behandlung akuter, unipolar depressiver Episoden entwickelt wurde. Die Methode gehört zu den wirksamsten psychologischen Depressionstherapien.

Ausgangspunkt der IPT ist die Annahme, dass depressive Episoden stets in einem zwischenmenschlichen und psychosozialen Kontext auftreten. Im Mittelpunkt der therapeutischen Gespräche stehen die interpersonellen Probleme, die zur Entstehung der depressiven Episode beigetragen haben.

Die Festlegung des Behandlungsfokus orientiert sich an vier Bereichen, die empirisch am häufigsten in Verbindung mit Depressionen gefunden wurden: komplizierte Trauer, zwischenmenschliche Konflikte, Rollenwechsel und soziale Defizite.

Die therapeutische Arbeit findet im Hier und Jetzt statt und berücksichtigt insbesondere die emotionale Verarbeitung der belastenden Beziehungsereignisse. Orientiert am medizinischen Krankheitsmodell kann die Therapie mit oder ohne begleitende Medikation durchgeführt werden.

Der theoretische Hintergrund des Verfahrens beruht auf den Ideen der interpersonellen Schule nach Sullivan und auf der Bindungstheorie Bowlbys.