Die Aufgabe des Normenausschusses Radiologie (NAR), die Entwicklung und Pflege von
Normen für die medizinische Radiologie auf internationaler, europäischer und nationaler
Ebene, konnte auch im Jahr 2006 dank des engagierten Wirkens aller Mitarbeiter des
NAR und der Unterstützung durch die interessierten Kreise erfüllt und erweitert werden.
Letzteres gilt insbesondere für die Zusammenarbeit mit der internationalen Normungsorganisation
(ISO) durch die Reaktivierung der deutschen Mitgliedschaft und Übernahme der Spiegelfunktion
zu ISO TC 85 "Nuclear Instrumentation", SC 2 "Radiation Protection" durch den NAR.
Die Wahrnehmung dieser Spiegelfunktion ist besonders für die Arbeitsausschüsse AA
1 "Dosimetrie", AA 3 "Nuklearmedizin" und die Gemeinschaftsunterkomitees mit der DKE,
GUK 967.2 "Aktivitätsmessgeräte für den Strahlenschutz" und GUK 967.3 "Strahlenschutzdosimeter"
von Bedeutung. Anlässlich dieser Veränderungen wurde die Aufgabenverteilung der beteiligten
Gremien neu festgelegt.
Die Übernahme der Spiegelfunktion eines Teilbereiches von ISO TC 85 bedeutet jedoch
nicht, dass Lücken in der Betreuung von Normen für den Strahlenschutz, die durch Schließung
des Gremiums "Strahlenschutztechnik II" des Normenausschusses Materialprüfung (NMP)
im Jahre 2003 entstanden sind, geschlossen werden konnten. Die Unterlassung der Betreuungsfunktion
für diese Normen führt nicht nur zu erhöhtem Aufwand bei der Organisation des Vollzugs
der Strahlenschutzverordnung, sondern bedeutet auch einen erheblichen Revisionsaufwand
von Normen des NAR. Im Jahr 2006 wurden eine Reihe von Gesprächen auf den verschiedensten
Ebenen geführt, die das Bewusstsein der interessierten Kreise für die Notwendigkeit
der Lösung dieses Problems erkennen lassen. Besondere Beachtung fand eine entsprechende
Empfehlung der Strahlenschutzkommission (SSK).
Es zeigte sich im Berichtszeitraum erneut, dass sich die im Jahre 2003 vorgenommene
Strukturkorrektur des NAR bewährt hat. Themen, die im Zusammenhang mit DICOM stehen,
sowie die Integration von Anforderungen an digitale Systeme in das Normenwerk waren
wesentliche Schwerpunkte der Arbeit im Jahr 2006.
Mit den veränderten technischen Anforderungen, insbesondere an diagnostische Röntgeneinrichtungen,
war auch eine Zunahme der Aufgaben des Arbeitsausschusses 6 "Bildgebende Systeme"
verbunden, mit der auch eine personelle Veränderung der Mitarbeiterstruktur dieses
Ausschusses einherging. Neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Qualitätssicherung von
Röntgensystemen bei IEC SC 62B "Diagnostic Imaging Equipment" führten zu grundsätzlichen
Entscheidungen des NAR/AA 6. Wegen der ungenügenden Anwendung der Normenreihe IEC
61223 "Evaluation and routine testing in medical imaging departments" entschied das
IEC SC 62B auf seiner Sitzung im Oktober 2006 in Delft, die genannte Normenreihe mit
Ausnahme von Normen für die Computertomografie nicht weiter zu bearbeiten. Gestützt
auf diese Entscheidung hat der NAR/AA 6 beschlossen, die Normenreihe DIN 6868 "Sicherung
der Bildqualität in röntgendiagnostischen Betrieben" dahingehend zu überarbeiten,
dass für jede Modalität eine nationale Abnahme- und Konstanzprüfnorm zur Erfüllung
der deutschen Röntgenverordnung bereitgestellt wird.
Mit dieser Entscheidung ist weiterhin auch bei der Qualitätssicherung nach RöV gewährleistet,
dass der NAR seiner Verpflichtung, zur Deregulierung beizutragen, und damit die Aufsichtsbehörden
zu entlasten, nachkommt. Gleichzeitig wird ein weiterer Beitrag zur Erfüllung des
Zieles 3 "Normung und Standardisierung entlasten die staatliche Regelsetzung" der
Deutschen Normungsstrategie geleistet.
Die Entscheidungen zur nationalen Normung ändern jedoch nichts an der grundsätzlichen
internationalen Orientierung der Normungsarbeit des NAR (Abb. 1). Es gelang dem NAR
auch im Jahre 2006, die Erwartungen hinsichtlich der Effektivität der Normungsarbeit
zu erfüllen, wie Abb. 2 zeigt.
Abb. 1a, b NSD-Sonografie bei 2 Patienten mit pHPT. Man findet in Abb. 1a rechts
dorsal der SD ein ovalär konfiguriertes, echoarmes, knapp unter 1 cm messendes NSD-Adenom.
Auf Abb. 1b erkennt man links, nahe des SD-Unterpols ein knapp 2,5 cm messendes NSD-Adenom
mit homogenem echoarmen Binnenmuster.
Abb. 1a, b NSD-Sonografie bei 2 Patienten mit pHPT. Man findet in Abb. 1a rechts
dorsal der SD ein ovalär konfiguriertes, echoarmes, knapp unter 1 cm messendes NSD-Adenom.
Auf Abb. 1b erkennt man links, nahe des SD-Unterpols ein knapp 2,5 cm messendes NSD-Adenom
mit homogenem echoarmen Binnenmuster.
Der Beirat des NAR hat im Jahr 2006 Maßnahmen festgelegt, den Beschluss des Präsidiums
des DIN zur Restrukturierung des Normungsprozesses und Benennung der Normenausschüsse
und ihrer Arbeitsgremien umzusetzen. Damit werden historisch bedingte Unterschiede
in den Strukturen der Normenausschüsse des DIN vereinheitlicht. Der Normenausschuss
Radiologie trägt künftig die Bezeichnung "NA 080 Normenausschuss Radiologie (NAR)".
Die Ausschüsse werden analog des Beispiels für den früheren Arbeitsausschuss 1 "Dosimetrie"
mit "NA 080-00-01 GA Gemeinschaftsausschuss NAR/DKE Dosimetrie" bezeichnet.
Ehrungen durch den NAR
Der NAR hat die Möglichkeit, Personen, die für die Normung in der Radiologie besondere
Verdienste erworben haben, auszuzeichnen: Die NAR-Ehrenspange wird an Personen verliehen,
die auf dem Gebiet der nationalen, regionalen oder internationalen Normung Besonderes
geleistet und sich um den NAR verdient gemacht haben. Die Ehrenurkunde wird an besonders
verdiente Mitarbeiter des NAR vergeben, die auf eine langjährige und erfolgreiche
Tätigkeit in der Normungsarbeit zurückblikken können. Die Ehrengabe des NAR, ein auf
100 Exemplare limitierter Reprint des "Lehrbuches der Röntgenuntersuchung zum Gebrauche
für Mediciner" von Herrn Dr. Hermann Gocht aus dem Jahre 1898, wird an Persönlichkeiten
vergeben, die sich um den Normenausschuss Radiologie oder um die Normungsarbeit auf
dem Gebiet der Radiologie besonders verdient gemacht haben.
Im Jahr 2006 wurde die NAR-Ehrenurkunde an folgende Personen vergeben:
-
Dr.-Ing. Heinz Czempiel, München, langjähriger Mitarbeiter im NAR/AA 5, beratender
Mitarbeiter seit 1994
-
Dipl.-Ing. Herbert Klimpel, Laatzen, Mitarbeiter im NAR/AA 2 von 1979 bis 2000, beratender
Mitarbeiter im NAR/AA 2 seit 2000
-
Prof. Dr. med. Ralf Rohloff, München, langjähriger Mitarbeiter im NAR/AA 5
Interessierte können den Jahresbericht im Internet unter www.nar.din.de herunterladen oder als Druckausgabe beim Normenausschuss Radiologie, Geschäftsstelle,
c/o Siemens Medical Solutions, Henkestraße 127, 91052 Erlangen, beziehen.