Pneumologie 2007; 61(4): 208
DOI: 10.1055/s-2007-974617
Pneumo-Fokus

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lungenembolie in der CTA - Welchen Einfluss haben Körpergewicht, BMI und Scandauer auf das Enhancement?

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. April 2007 (online)

 
Inhaltsübersicht

Das arterielle Enhancement computertomografischer Angio-grafien (CTA) wird von injektionsabhängigen und patienten-abhängigen Faktoren beeinflusst. Die Autorengruppe um H. Schoellnast machte es sich zur Aufgabe, diese Faktoren für die - bislang wenig beachteten - Pulmonalarterien zu eruieren. Dafür untersuchten sie den Einfluss von Körpergewicht, BodyMass-Index (BMI) und Scandauer auf das pumonalarterielle Enhancement bei unterschiedlichen Iodflussraten. AJR 2006; 187: 1074-1078

Retrospektiv evaluierten die Autoren Thorax-CTA-Untersuchungen von 199 Patienten mit Verdacht auf eine Lungenembolie in einer einzelnen Klinik im Zeitraum von März bis Dezember 2003. Die ersten 60 Patienten, bei denen eine Pulmonalarterien-CTA mit einer Iodkonzentration von 300 mg Iod/ml durchgeführt wurde, wurden zur Gruppe A zusammengefasst. Die ersten 60 Patienten, bei denen die Pulmonal-CTA mit einer Iodkonzentration von 400 mg Iod/ml durchgeführt wurde, ergaben die Gruppe B. Diese 120 Patienten entsprachen dem Patientenkollektiv der endgültigen Studie. Als Studieneinschlusskriterium durfte sich bei keinem dieser Patienten der Embolieverdacht bestätigen oder sich ein Hinweis auf eine Herzinsuffizienz ergeben. Bezogen auf die Alters- und Geschlechterverteilung, den BMI und das Körpergewicht gab es zwischen den beiden Studiengruppen keine größeren Unterschiede.

Bei der Gruppe A wurde die CTA mit 120 ml Kontrastmittel und einer Iodkonzentration von 300 mg Iod/ml bei einer Iodflussrate von 1,2 g Iod/s durchgeführt. Den Patienten der Gruppe B wurde 90 ml Kontrastmittel mit einer Iodkonzentration von 400 mg Iod/ml bei einer Iodflussrate von 1,6 g Iod/s injiziert. In beiden Gruppen betrug die Ioddosis 36 g, die Injektionsrate lag bei    4 ml/s.

#

Körpergewicht korreliert negativ mit dem Enhancement

Unanhängig von der verwendeten Iodflussrate gab es in beiden Gruppen eine signifikant negative Korrelation des Körpergewichts und des BMI mit dem mittleren Enhancement entlang der Z-Achse. Die negative Korrelation zwischen BMI und pulmonalarteriellem Enhancement war dabei von kleinerem Ausmaß als die Korrelation zwischen dem Körpergewicht und der Pulmonalarteriendichte. Die durchschnittliche pulmonalarterielle Kontrastmittelverstärkung in Gruppe B war um 51 Houncefield-Einheiten größer als in Gruppe A; dieser Unterschied war signifikant. Die Scandauer zeigte in keiner der beiden Gruppen eine signifikante Korrelation mit dem arteriellen Enhancement.

#

Kardialer Status müsste berücksichtig werden

Die Autoren messen der Studie aufgrund des retrospektiven Studiendesigns eine limitierende Aussagekraft bei - prospektive Studien sollten sich anschließen. Außerdem fehlte es an klinischen Daten zum kardialen Status der Patienten. Zur Minimierung der daraus potenziell resultierenden Variabilität wurden Patienten mit radiologischem Nachweis einer Herzinsuffizienz ausgeschlossen. Eine Scan-Verzögerung mit einem semiautomatischen Tracking-System sollte ebenfalls die kardial bedingten Enhancement-Unterschiede im Patientenkollektiv minimieren. Als weitere Limitation führten die Autoren die erhöhte Viskosität des stärker konzentrierten Kontrastmittels an. Es ist abschließend nicht sicher zu beurteilen, ob die unterschiedlichen Anreicherungsmuster in den Pulmonalgefäßen auf die verschiedenen Iodflussraten oder aber auf die Viskositätsunterschiede zurückzuführen sind.

#

Fazit

Unabhängig von der eingesetzten Iodflussrate zeigt die pulmonalarterielle Kontrastierung in der CTA eine kleine, aber signifikante negative Korrelation mit dem Körpergewicht und dem BMI. Eine höhere Iodflussrate verbessert das Enhancement in den Pulmonalarterien. An Körpergewicht und BMI angepasste Kontrastmittelvolumina könnten das Enhancement also optimieren. Die Verwendung von hochkonzentriertem Kontrastmittel in Kombination mit leistungsfähigen CT-Scannern könnte zu einer signifikanten Kontrastmitteldosisreduktion führen.

Stefan Janssen, Hannover

#

Hintergrund

Computertomografische Angiografien (CTA) haben in der täglichen Diagnostik von pulmonalen Embolien einen hohen Stellenwert. Neben der Evaluation von mediastinalen und parenchymalen Strukturen ermöglichen sie auch eine direkte Thrombendarstellung. Letztere ist vom Dichteunterschied zwischen Thrombus und Kontrastmittel-verstärkter Arterie abhängig. Der Grad des arteriellen Enhancements wird wiederum von injektionsabhängigen und patientenabhängigen Faktoren beeinflusst. Eine ausreichende Datenlage zu dieser Thematik existiert zurzeit nur für die CTA der Aorta.