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DOI: 10.1055/s-2007-974619
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Schweres Asthma - Resistenzen gegen Kortikosteroide
Publication History
Publication Date:
24 April 2007 (online)
Patienten mit schwerem Asthma sprechen häufig schlecht auf eine Therapie mit Kortikosteroiden an. Dies führte zu der Hypothese, dass es Asthmatiker gibt, die "resistent" gegen Kortikosteroide sind. Eine absolute Resistenz konnte jedoch nicht gezeigt werden, da das Absetzen von Kortikosteroiden meist zu einer Verschlechterung ihrer pulmonalen Symptomatik führt. M. Hew et al. hypothetisierten, dass sich der Grad dieser "relativen" Resistenz gegen Kortikosteroide widerspiegelt in der Fähigkeit wie Kortikosteroide die Cytokinproduktion von mononukleären Zellen supprimieren können. Dahinter stand die Frage, ob dies ein zukünftiger Marker für das Ansprechen von Asthmatikern auf Kortikosteroide sein könnte. Am J Respir Crit Care Med 2006; 174: 134-141
Kortikosteroide gehören zu den wichtigsten Pfeilern der modernen Asthmatherapie. Es gibt jedoch eine Gruppe von Asthmatikern, die auf Kortikosteroide nur sehr schlecht therapeutisch ansprechen. Diese Gruppe zeichnet sich durch eine erhöhte Morbidität aus und verursacht deutlich höhere gesundheitsökonomische Kosten als Asthmatiker deren Erkrankung sich zufriedenstellend mit Kortikosteroiden behandeln lässt.
In die vorliegende Studie von M. Hew et al. wurden Patienten mit schwerem Asthma (mittleres Alter: 42 Jahre, FEV1: 60% des Solls, Krankheitsdauer des Asthmas: 27 Jahre), leichtem Asthma (mittleres Alter: 43 Jahre, FEV1: 80% des Solls, Krankheitsdauer des Asthmas: 19 Jahre) und gesunde Kontrollen eingeschlossen. Man isolierte mononukleäre Zellen (vor allem Lymphozyten und Monozyten) aus dem peripheren Blut, stimulierte diese mit LPS und untersuchte wie Dexamethason die Produktion von Asthma-relevanten Cytokinen und Chemokinen abhängig von dem Schweregrad des Asthmas unterdrückt. In der Tat fand man, dass die Produktion von pro-inflammatorischen Cytokinen (am deutlichsten für IL-1ß, IL-6, IL-8 und MIP-1a) durch Dexamethason bei schweren Asthmatikern schlechter unterdrückt werden konnte als bei milden Asthmatikern.
#Bewertung
Diese Studie zeigt, dass das klinische Ansprechen von Asthmatikern auf Kortikosteroide und der damit verbundene Schweregrad des Asthma bronchiale durch eine In-vitro-Untersuchung reproduziert werden kann. Die Wirkung von Dexamethason auf die LPS-induzierte Produktion von IL-1ß, IL-6, IL-8 und MIP-1α von mononukleären Zellen im Blut spiegelt nach M. Hew et al. das klinische Ansprechen und den Krankheitsverlauf von Asthmatikern wider und eignet sich möglicherweise dazu, in Zukunft bei Asthma-Patienten das Ansprechen auf Kortikosteroide in vitro zu evaluieren, um das weitere therapeutische Vorgehen daraufhin abzustimmen. |
Referiert und bewertet von D. Hartl, München