Patienten mit schwerem Asthma sprechen häufig schlecht auf eine Therapie mit Kortikosteroiden
an. Dies führte zu der Hypothese, dass es Asthmatiker gibt, die "resistent" gegen
Kortikosteroide sind. Eine absolute Resistenz konnte jedoch nicht gezeigt werden,
da das Absetzen von Kortikosteroiden meist zu einer Verschlechterung ihrer pulmonalen
Symptomatik führt. M. Hew et al. hypothetisierten, dass sich der Grad dieser "relativen"
Resistenz gegen Kortikosteroide widerspiegelt in der Fähigkeit wie Kortikosteroide
die Cytokinproduktion von mononukleären Zellen supprimieren können. Dahinter stand
die Frage, ob dies ein zukünftiger Marker für das Ansprechen von Asthmatikern auf
Kortikosteroide sein könnte. Am J Respir Crit Care Med 2006; 174: 134-141
Kortikosteroide gehören zu den wichtigsten Pfeilern der modernen Asthmatherapie. Es
gibt jedoch eine Gruppe von Asthmatikern, die auf Kortikosteroide nur sehr schlecht
therapeutisch ansprechen. Diese Gruppe zeichnet sich durch eine erhöhte Morbidität
aus und verursacht deutlich höhere gesundheitsökonomische Kosten als Asthmatiker deren
Erkrankung sich zufriedenstellend mit Kortikosteroiden behandeln lässt.
In die vorliegende Studie von M. Hew et al. wurden Patienten mit schwerem Asthma (mittleres
Alter: 42 Jahre, FEV1: 60% des Solls, Krankheitsdauer des Asthmas: 27 Jahre), leichtem
Asthma (mittleres Alter: 43 Jahre, FEV1: 80% des Solls, Krankheitsdauer des Asthmas:
19 Jahre) und gesunde Kontrollen eingeschlossen. Man isolierte mononukleäre Zellen
(vor allem Lymphozyten und Monozyten) aus dem peripheren Blut, stimulierte diese mit
LPS und untersuchte wie Dexamethason die Produktion von Asthma-relevanten Cytokinen
und Chemokinen abhängig von dem Schweregrad des Asthmas unterdrückt. In der Tat fand
man, dass die Produktion von pro-inflammatorischen Cytokinen (am deutlichsten für
IL-1ß, IL-6, IL-8 und MIP-1a) durch Dexamethason bei schweren Asthmatikern schlechter
unterdrückt werden konnte als bei milden Asthmatikern.
Referiert und bewertet von D. Hartl, München