Der Klinikarzt 2007; 36(5): 250
DOI: 10.1055/s-2007-980321
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Diabetische Polyneuropathie - Nur die Schmerzstärke ist ein Prädiktor für das Therapieansprechen auf Duloxetin

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Publikationsdatum:
27. Juni 2007 (online)

 
Inhaltsübersicht

    Quelle: Ziegler D, Pritchett YL, Wang F et al. Impact of disease characteristics on the efficacy of duloxetine in diabetic peripheral neuropathic pain. Diabetes Care 2007; 30 (3): 664-669

    Thema: Die Therapie neuropathischer Schmerzen hat in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht, auch durch die Zulassung neuer Therapieoptionen. Voraussagen, ob ein Patient auf eine bestimmte Pharmakotherapie ansprechen wird oder nicht, kann man jedoch in der Regel nicht. Dies wäre jedoch von großem Vorteil, gerade weil die Wirkung der Behandlung eine gewisse Latenz zeigt.

    Projekt: Ob individuelle Patientencharakteristika einen Einfluss darauf haben, ob Patienten mit diabetischer Polyneuropathie auf die Behandlung mit Duloxetin ansprechen, dies prüfte jetzt Prof. Dan Ziegler, Düsseldorf, anhand gepoolter Daten dreier Studien mit insgesamt immerhin fast 1 000 Patienten.

    Ergebnis: Weder das Alter, noch der vorliegende Typ des Diabetes mellitus, die Dauer der Erkrankung (Diabetes mellitus bzw. diabetische Polyneuropathie) oder der Schweregrad der diabetischen Polyneuropathie hatten einen Einfluss auf die Wirksamkeit der Duloxetintherapie. Gleiches gilt auch für die Stoffwechseleinstellung zu Beginn der Behandlung mit Duloxetin oder ob die Patienten zu diesem Zeitpunkt insulinpflichtig waren oder nicht. Ein signifikanter Unterschied fand sich jedoch bezüglich der Schmerzstärke: Die Subgruppe der Patienten, die an stärkeren Schmerzen litten, profitierten stärker von der Duloxetingabe.

    Mehr Unterschiede fanden Ziegler und seine Kollegen bei den Raten an unerwünschten Wirkungen innerhalb der verschiedenen Subgruppen: Das Alter der Patienten zum Beispiel hatte einen Einfluss auf die Obstipationsrate, während das Geschlecht mit unterschiedlichen Raten an Fatigue oder Diarrhö assoziiert war. Die Insulinpflichtigkeit oder der Diabetes-Typ wiederum beeinflussten das Auftreten von Übelkeit. Unterschiedliche Abbruchraten waren in den verschiedenen Subgruppen jedoch nicht festzustellen.

    Fazit: Demnach eignet sich die Gabe von Duloxetin für ein breites Patientenklientel - auch für Patienten deren diabetische Grunderkrankung oder deren diabetische Neuropathie schon weit fortgeschritten ist. Jedoch scheinen die Patienten, die an besonders starken Schmerzen leiden, besonders von der Behandlung zu profitieren.

    Schlüsselwörter: Schlüsselwörter: diabetische Neuropathie - Schmerzstärke - Duloxetin