Bei Infektionen im Bauchraum, etwa aufgrund einer Appendizitis, einer Cholezystitis oder einer Divertikulitis, ist nach der Sanierung des Herdes eine hocheffektive und rasch wirksame Antibiose indiziert. "Eine inadäquate antibiotische Initialtherapie intraabdomineller Infekte erhöht die Letalitätsrate deutlich", warnte Prof. Ferdinand Köckerling, Hannover.
Da das zu erwartende Keimspektrum groß ist, muss aus seiner Sicht eine kalkulierte Therapie mit einem möglichst breit wirksamen Antibiotikum erfolgen, das grampositive, gramnegative sowie anaerobe Erreger erfasst. Nach dem Motto "keep it simple" plädierte Köckerling zudem für eine Monotherapie, die möglichst nur einmal täglich appliziert werden muss. Außer bei nachgewiesener Resistenz habe die Kombinationstherapie keinen Vorteil gegenüber einer Monotherapie, insbesondere verhindere sie nicht die Entwicklung von Resistenzen. Ein Antibiotikum, das diesen Anforderungen bei der Behandlung intraabdomineller Infektionen gerecht werde, sei das moderne Chinolon Moxifloxacin (Avalox®).
Es zeichnet sich nicht nur durch hohe klinische Wirksamkeit und ein breites Wirkspektrum, sondern auch durch ausreichend hohe Wirkstoffspiegel, selbst in Gallenflüssigkeit und Pankreasgewebe aus. Auch das Therapieschema mit der einmal täglichen intravenösen oder peroralen Gabe ist einfach. "Dies erleichtert das Infektionsmanagement auf der Intensivstation und trägt so dazu bei, dass eine zuverlässige Behandlung erfolgt", so Köckerling.
Monotherapie: äquieffektiv bei einfacherer Handhabung
Monotherapie: äquieffektiv bei einfacherer Handhabung
Eine Moxifloxacinmonotherapie kann dem Vergleich mit einem der üblichen, eher komplizierten Standardregimen durchaus standhalten [1]: Über 600 Patienten mit komplizierten intraabdominellen Infektionen erhielten im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie über fünf bis 14 Tage entweder eine Sequenztherapie mit zunächst Moxifloxacin 400 mg i.v. alle 24 Stunden, gefolgt von 400 mg p.o. alle 24 Stunden, oder eine Standardtherapie mit Piperacillin/Tazobactam (3,0 g/0,375 g) i.v. alle sechs Stunden, gefolgt von Amoxicillin/Clavulansäure (800 mg/114 mg) p.o. alle zwölf Stunden. Den Zeitpunkt für die Umstellung von der intravenösen auf die perorale Applikation wählte der behandelnde Arzt in Abhängigkeit vom klinischen Bild.
Das Ergebnis: Die klinischen Heilungsraten waren unter den beiden Regimen vergleichbar, unabhängig vom anatomischen Ursprungsort der Infektion. Sie lagen bei der Abschlussuntersuchung (primärer Endpunkt) unter Moxifloxacin bei 80 % und unter der Standardmedikation bei 78 %. Auch die bakteriologischen Erfolgsraten waren äquivalent (78 versus 77 %). Bei nosokomialen Infektionen, die etwa 15 % der Patienten betrafen, erwies sich Moxifloxacin sogar mit signifikant höheren Heilungsraten (82 versus 55 %) als deutlich überlegen, berichtete Köckerling.
Auch bei Sepsis eine Option
Auch bei Sepsis eine Option
Moxifloxacin kann laut Prof. Michael Quintel, Hannover, auch zur Behandlung einer Sepsis eine effektive Behandlungsoption sein. Die MaxSep-Studie des Kompetenznetzes Sepsis (SepNet) soll nun klären, ob bei der Sepsis eine initiale Kombinationstherapie von Moxifloxacin mit Meropenem Vorteile gegenüber der Monotherapie mit dem Betalaktamantibiotikum bringt. Die Kombination von Meropenem und Moxifloxacin wurde gewählt, weil Moxifloxacin eine rasche und gute klinische Wirksamkeit aufweist - insbesondere bei respiratorischen Infekten. Diese sind laut einer SepNet-Studie mit einem Anteil von 63 % überproportional häufig die Quelle einer Sepsis.
Moxifloxacin ist in Deutschland für die Indikation intraabdominelle Infektionen und Sepsis bislang nicht zugelassen.
Beate Fessler, München
Quelle: Satellitensymposium "Infektionsmanagement nach Operationen" im Rahmen des 124. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, veranstaltet von der Bayer Vital GmbH, Leverkusen
Dieser Bericht entstand mit freundlicher Unterstützung der Bayer Vital GmbH, Leverkusen
Prävention von Wundinfektionen: Sinnvolles, Übertriebenes, Unsinniges
Prävention von Wundinfektionen: Sinnvolles, Übertriebenes, Unsinniges
Bei zwei von 100 Operationen ist im Mittel mit einer Wundinfektion zu rechnen. Sie verlängert die Verweildauer in der Klinik um etwa eine Woche - und ist damit ein Kostenfaktor von vier bis fünf Milliarden Euro pro Jahr. Gründe genug für effektive Maßnahmen, meinte Prof. Petra Gastmeier, Hannover. Doch nicht jede Maßnahme ist auch sinnvoll:
effektiv (Kategorie IA der HICPAC[1]-Empfehlungen)
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perioperative Antibiotikaprophylaxe zum richtigen Zeitpunkt, sprich 120 bis 30 Minuten vor dem Schnitt (bei lang andauernden Operationen kann eine nochmalige Verabreichung während des Eingriffs erforderlich sein)
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Entfernung von Haaren im OP-Bereich per Clipper oder chemische Enthaarung, nicht durch Rasur
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präoperative MRSA-Eradikation mit Mupirocin-Nasensalbe bei Risikopatienten
übertrieben
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raumlufttechnische Anlagen in allen Operationssälen
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"Waschorgien in OP-Einheiten"; Waschphase und 1,5-minütige Händedesinfektion reichen aus
unsinnig
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