Der Klinikarzt 2007; 36(5): 293
DOI: 10.1055/s-2007-984812
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Altbekanntes in neuer Galenik - Initiale Antibiotikatherapie schwerer Infektionen wird einfacher

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Publication Date:
27 June 2007 (online)

 
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Das in der Initialtherapie schwerer Infektionen hochwirksame und nebenwirkungsarme Breitbandantibiotikum Piperacillin/Tazobactam steht seit Ende April in einer einfach anzuwendenden Galenik zur Verfügung. Damit kann Tazobac®EF 4 g/0,5 g schon im ersten Schritt in einer gebrauchsfertigen Natriumchloridlösung aufgenommen und gleich appliziert werden. Prof. Klaus-Friedrich Bodmann, Hildesheim, erwartet von dieser Erleichterung kostenrelevante Reduzierungen von Arbeitsaufwand und Material. Zudem werde die Arzneimittelsicherheit erhöht.

Das gegenüber vielen Erregern nosokomial sowie ambulant erworbener Pneumonien und sepsiseffektive, parenteral anwendbare Antibiotikum steht in den meisten nationalen und internationalen Empfehlungen infektiologischer Gesellschaften ganz oben. Denn es habe, so Bodmann, nicht nur ein breites Wirkspektrum bei fast allen Foci, sondern helfe auch dabei, "ökologische Kollateralschäden zu vermeiden, welche die Behandlung vieler Infektionen im Krankenhaus erschweren."

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Überlegter Einsatz von Antibiotika mindert den Selektionsdruck

Inzwischen müsse nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland häufig mit Resistenzen gekämpft werden, die bei einem überlegteren Einsatz der Antibiotika vermeidbar wären. Bodmann plädierte dafür, sich von einigen Antibiotikaklassen in der Initialtherapie zu verabschieden. Der Experte verwies auf die eindeutigen Belege dafür, dass der regelmäßige Einsatz von Cephalosporinen der dritten Generation zum einen zur Selektion vancomycinresistenter Enterokokken (VRE) führe, da sie eine Enterokokkenlücke im Wirkspektrum haben. Auch Extended-spectrum-Beta-Lactamase (ESBL) produzierende Klebsiella spp. und Clostridium difficile träten dadurch vermehrt auf.

Als zweite Substanzgruppe, die es in der Initialtherapie zu vermeiden gelte, nannte Bodmann Fluorchinolone. Sie würden flurochinolonresistente gramnegative Erreger einschließlich Pseudomonas aeruginosa und methicillinresistente Staphylococcus-aureus-Stämme (MRSA) selektieren.

Glücklicherweise lassen sich diese Resistenzen durch ein verändertes Verordnungsverhalten wieder zurückführen. So kann beispielsweise durch den Austausch von Ceftazidin gegen Piperacillin/Tazobactam innerhalb von acht Monaten die Zahl der Kolonisierungen mit dem gefährlichen nosokomialen VRE-Erreger von 57 auf 8 % reduziert werden [1].

Dies ist darauf zurückzuführen, dass unter der Fixkombination aus Piperacillin und Tazobactam - und diese ist aus pharmakokinetischen und -dynamischen Gründen wichtig - solche Probleme nicht zu beobachten sind. Klinisch ist dies von höchster Bedeutung, da die Initialtherapie für das Überleben, zum Beispiel bei Patienten mit einer Beatmungspneumonie, entscheidend ist und daher "sitzen müsse".

Dr. Wiebke Kathmann, München

Quelle: Meet-the-Expert "Das neue Tazobac®EF - EinFach wie nie, stark wie immer" veranstaltet von der Wyeth Pharma GmbH, Münster

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Literatur

  • 01 Bradley SJ . Wilson AL . Allen MC . et al . The control of hyperendemic glycopeptide-resistant Enterococcus spp. on a haematology unit by changing antibiotic usage.  J Antimicrob Chemother. 1999;  43 (2) 261-266