Dialyse aktuell 2007; 11(4): 42
DOI: 10.1055/s-2007-985029
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AT1-Rezeptorblockade - Effektive Blutdrucksenkung und Gefäßprotektion möglich

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Publication Date:
11 July 2007 (online)

 
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AT1-Rezeptorblocker gehören zu den von der Deutschen Hochdruckliga für die First-line-Therapie empfohlenen fünf Wirkstoffgruppen. Sie bewirken, wie das Sartan Olmesartan, bei einmal täglicher Gabe eine gute und effektive Blutdrucksenkung. Darüber hinaus wirken AT1-Blocker über das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) auf die Entwicklung einer Atherosklerose.

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Inflammatorische Reaktion in der Gefäßwand

"Die Atherosklerose ist ein hochkomplexer, aktiver Prozess, der maßgeblich durch eine inflammatorische Reaktion in der Gefäßwand charakterisiert wird", erläuterte PD Dr. Carsten Tschöpe, Berlin. Bereits identifizierte proinflammatorische Stimuli sind beispielsweise die Risikofaktoren Hypertonie, Rauchen, Übergewicht, Hypercholesterinämie und Diabetes mellitus.

Diese Risikofaktoren bewirken die Bildung von proinflammatorischen Zytokinen wie Interleukin (IL-1), C-reaktives Protein (CRP), Tumornekrosefaktor (TNF-α) und eine Aktivierung des RAAS, wobei Angiotensin II auch selbst die Zytokinkaskade stimulieren kann. Die Risikofaktoren bewirken daneben auch eine deutlich gesteigerte Bildung von Superoxidanionen, aus denen radikalbildende Enzyme, etwa die NADPH-Oxidase gebildet wird. Dieses Enzym findet sich unter anderem im Gefäßendothel und wird durch Angiotensin II aktiviert. Angiotensin II wiederum ist an der Entstehung der Hypertonie beteiligt.

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AT1-Blockade reduziert oxidativen Stress und verbessert die Endothelfunktion

"Der Bluthochdruck findet überwiegend in den kleinen Gefäßen statt", postulierte Prof. Roland Schmieder, Erlangen. Im Rahmen der arteriellen Hypertonie kommt es zu einem Remodeling der Gefäße, mit einer konzentrischen Verdickung der Intima media auf Kosten des Gefäßdurchmessers. Das bewirkt eine erhebliche Erhöhung des Gefäßwiderstandes in den Arteriolen und verstärkt die Hypertonie. Das Remodeling der Gefäße und die Atherosklerose werden durch das RAAS beeinflusst.

Daher kommt der Hemmung des RAAS bei der Atherosklerose eine entscheidende Bedeutung zu. In verschiedenen Tiermodellen konnte gezeigt werden, dass durch die Gabe eines AT1-Blockers und damit die Blockade des Angiotensin II die Endothelfunktion verbessert und der oxidative Stress drastisch reduziert werden kann. Gleichzeitig wird die Inflammationsreaktion in den Gefäßen vermindert und damit der Prozess der Atherosklerose positiv beeinflusst. Diese antiatherosklerotischen Effekte einer AT1-Blockade konnten bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren reproduziert werden: Der oxidative Stress wurde reduziert und damit die Endothelfunktion verbessert.

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Risikofaktoren reduzieren und subklinische Entzündung hemmen

Zusammenfassend gilt: Die Atherosklerose ist eine Entzündung, die durch verschiedene Mediatoren (TNF-α, IL-6, hCRP) und Angiotensin II ausgelöst wird. Die wirksame Therapie besteht in der Reduktion der Risikofaktoren und der Hemmung der subklinischen Entzündung. Hierbei sind die AT1-Blocker laut Tschöpe eine potente antiinflammatorische und antiatherosklerotische Therapieoption.

Sabine Hoppenstock, Stuttgart

Quelle: Satellitensymposium "Vaskuloprotektion durch AT1-Rezeptorblockade - Therapieoption für die Zukunft", im Rahmen der Frühjahrstagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim, veranstaltet von der Berlin-Chemie AG, Berlin

 
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