Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-990484
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Systemische Behandlung des Brustkrebses des Mannes
Systemic Therapy of Male Breast CancerPublication History
Publication Date:
08 January 2008 (online)


Zusammenfassung
Die Datenlage zur Bewertung systemischer Behandlungsmaßnahmen beim Brustkrebs des Mannes ist wegen der relativ geringen Inzidenz dieses Tumors sehr dürftig. Prospektive, randomisierte Studien fehlen sowohl in der adjuvanten als auch in der metastasierten Therapiesituation. Retrospektive Analysen umfassen sehr kleine Patientenzahlen, die meist in jahrelangen Erfassungsphasen zusammen gestellt wurden. Prinzipiell bestehen zwischen dem Brustkrebs der Frau und des Mannes hinsichtlich epidemiologischer Daten, zellulären Rezeptorkonzentrationen, genetischer Besonderheiten und Genpolymorphismen erhebliche Unterschiede, sodass es nicht ohne weiteres gerechtfertigt ist, die Behandlungsergebnisse des Brustkrebses der Frau auf das Mammakarzinom des Mannes zu übertragen. Hormonelle Therapieverfahren sind zwar gut wirksam, doch scheint ihre Effektivität möglicherweise aufgrund unterschiedlicher biologischer Faktoren trotz hoher Östrogenrezeptorkonzentrationen etwas niedriger zu liegen als bei der Frau. Der antihormonelle Therapiestandard ist heute der Einsatz von Tamoxifen. Ob die Effektivität einer Tamoxifentherapie einer Orchiektomie gleichzusetzen ist, ist unbekannt. Sie wird allerdings wegen der geringen Toxizität klinisch bevorzugt. Beim Einsatz von Aromatasehemmern ist Vorsicht geboten, da zwar die Aromatisierungsreaktion blockiert wird, nicht aber die 5α-Reduktase, die bei Aromatase-induzierten erhöhten Testosteronkonzentrationen zur vermehrten Bildung von östrogenartig wirkenden Androstandiolen führt. Ob die zusätzliche Gabe von GnRH-Analoga und / oder von 5α-Reduktasehemmern bessere Behandlungsergebnisse erbringt, ist unklar. Durch den kombinierten Einsatz von GnRH-Analoga und Antiandrogenen lassen sich Tumorremissionen bewirken. Vergleiche mit anderen antihormonellen Behandlungsformen bestehen nicht. Geprüft wird gegenwärtig die Wirksamkeit von Fulvestrant, einer Substanz, die zum vermehrten Abbau von Östrogenrezeptoren führt. Zytostatische Therapien scheinen beim Brustkrebs des Mannes ähnlich gut wirksam wie bei der Frau.
Schlüsselwörter
Mammakarzinom - Mann - Hormontherapie - Chemotherapie