Z Orthop Unfall 2007; 145(4): 413
DOI: 10.1055/s-2007-990722
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Femoroazetabuläres Impingement - Labrumrefixation beim femoroazetabulären Impin-gement: Erste Ergebnisse

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Dr. med. Fritz Thorey

Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover

Anna-von-Borries-Str. 1-7

30625 Hannover

eMail: thorey@annastift.de

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Oktober 2007 (online)

 
Inhaltsübersicht

Espinosa N, Beck M, Rothenfluh DA, Ganz R, Leunig M. Treatment of Femoro-Acetabular Impingement: Preliminary Results of Labral Refixation. Surgical Technique. J Bone Joint Surg Am. 2007;89:36-53

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Einleitung

In den vergangenen Jahren wurden national und international vermehrt klinische Studien zur Diagnostik und Behandlung des femoroazetabulären Impingements (FAI) der Hüfte publiziert. Die betroffenen Patienten haben häufig eine längere Krankheitsgeschichte hinter sich und klagen über Leistenschmerzen, die vor allem bei kombinierter Flexion und Innenrotation auftreten. Zur Behandlung stehen derzeit arthroskopische und offen-chirurgische Techniken zur Verfügung, die das FAI entweder am Pfannenrand (Pincer-Impingement) oder am Kopf-Hals-Übergang des Schenkelhalses (Cam-Impingement) therapieren können. Die vorliegende Studie beschreibt die offen-chirurgische Behandlungstechnik und führt erste Ergebnisse zum Einfluss der Refixation des Labrums auf.

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Studiendesign

In dieser retrospektiven Studie wurden die klinischen und radiologischen Ergebnisse von insgesamt 52 Patienten (60 Hüften) mit einem FAI vorgestellt, die sich einer Arthrotomie und offenen Dislokation der Hüfte zur Trimmung des Pfannenrandes und femoralen Osteochondroplastie unterzogen haben. Hierbei wurden zwei Behandlungsgruppen verglichen:

  1. 25 Hüften, bei denen das ausgefaserte Labrum reseziert wurde,

  2. 35 Hüften, bei denen das Labrum nach Pfannenrandtrimmung refixiert wurden. Die Patienten beider Gruppen wurden klinisch (Merle dŽAubigné-Score) und radiologisch (Tönnies Klassifikation) ein und zwei Jahre postoperativ untersucht und miteinander verglichen [1].

Weiterhin wurde in dieser Originalarbeit die Operationstechnik einer Arthrotomie mit offener Luxation dezidiert beschrieben und mittels schematischer Darstellungen und Aufnahmen des intraoperativen Situs verdeutlicht. Es wurden die Indikationen und Kontraindikationen zur chirurgischen Luxation aufgeführt. Zusätzlich beschrieben die Autoren mögliche intraoperative Gefahren und gaben entsprechende Empfehlungen zur Durchführung einzelner Operationsschritte.

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Ergebnisse

Ein Jahr postoperativ kam es in beiden Gruppen im präoperativen Vergleich zu einer signifikanten Verbesserung der klinischen Scores. Zwei Jahre postoperativ zeigten sich in Gruppe 1 (Resektion des Labrums) folgende Ergebnisse: 28 % exzellent, 48 % gut, 20 % befriedigend, 4 % mangelhaft. Gruppe 2 (Refixation des Labrums) wies folgende Resultate auf: 80 % exzellent, 14 % gute, 6 % befriedigend. Ein und zwei Jahre postoperativ wurden radiologisch signifikant mehr Zeichen einer Osteoarthritis in Gruppe 1 im Vergleich zu Gruppe 2 gefunden.

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Kommentar

In der Literatur werden derzeit neben der offen-chirurgischen Technik die arthroskopische Behandlung des FAI beschrieben [2]. Hierbei wird die arthroskopische Vorgehensweise von vielen Autoren bei geringer Ausprägung eines FAI im Kopf-Hals-Übergang und des Azetabulums präferiert. Einfluss auf die Entscheidung zu einem der beiden Vorgehensweisen haben hauptsächlich die Ausprägung des FAI, die Erfahrung des Operateurs mit der jeweiligen Technik und die Erwartungshaltung des Patienten. Vielfach stehen Patienten, die häufig eine schnellere Mobilität bei sportlichen Aktivitäten erwarten, der arthroskopischen Behandlung als kleineren Eingriff positiver gegenüber.

Die offen-chirurgische Technik ermöglicht gerade bei ausgeprägtem FAI am Acetabulum und Kopf-Hals-Übergang eine exzellente Behandlung des Impingements. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Patienten von einer Refixation des Labrums nach einer Arthrotomie mit offen-chirurgischer Luxation klinisch und radiologisch mehr profitieren als Patienten mit Resektion des Labrums. Aufgrund der vorliegenden ersten Ergebnisse aus einer retrospektiven Nachuntersuchung empfehlen die Autoren eine Refixation des Labrums bei dieser Operationstechnik. Obwohl es sich bei dieser Studie um eine retrospektive Nachuntersuchung handelt, können die Schlussfolgerungen der Autoren aufgrund der hoch-signifikanten Ergebnisse nach zwei Jahren Follow-up nachvollzogen werden. Eine prospektive randomisierte Studie bei Patienten ähnlicher Ausprägung eines FAI würde die Aussagen dieser Studie noch untermauern.

Dr. med. Fritz Thorey

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Literatur

  • 01 Espinosa N . Rothenfluh DA . Beck M . Ganz R . Leunig M . Treatment of femoro-acetabular impingement: preliminary results of labral refixation.  J Bone Joint Surg Am.. 2006;  88 (5) 925-35
  • 02 Philippon MJ . Stubbs AJ . Schenker ML . Maxwell RB . Ganz R . Leunig M . Arthroscopic Management of Femoroacetabular Impingement: Osteoplasty Technique and Literature Review. Am J Sports Med. 2007 Apr 9 (in press). 
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Dr. med. Fritz Thorey

Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover

Anna-von-Borries-Str. 1-7

30625 Hannover

eMail: thorey@annastift.de

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Literatur

  • 01 Espinosa N . Rothenfluh DA . Beck M . Ganz R . Leunig M . Treatment of femoro-acetabular impingement: preliminary results of labral refixation.  J Bone Joint Surg Am.. 2006;  88 (5) 925-35
  • 02 Philippon MJ . Stubbs AJ . Schenker ML . Maxwell RB . Ganz R . Leunig M . Arthroscopic Management of Femoroacetabular Impingement: Osteoplasty Technique and Literature Review. Am J Sports Med. 2007 Apr 9 (in press). 
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Dr. med. Fritz Thorey

Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover

Anna-von-Borries-Str. 1-7

30625 Hannover

eMail: thorey@annastift.de