Zeitschrift für Palliativmedizin 2007; 8(1): 3
DOI: 10.1055/s-2007-990761
Editorial
GKV - Wettbewerbsstärkungsgesetz
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Palliativversorgung - der große Gewinner

V. Amelung, K. Buser, N. Schneider
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Publication Date:
24 September 2007 (online)

 

Prof. V. Amelung

Selbst die größten Optimisten waren wohl überrascht, dass der Gesetzgeber in dieser Geschwindigkeit und Tragweite die Verbesserung der Palliativversorgung in der aktuellen Reform des GKV-WSG berücksichtigt hat. Gründe hierfür sind:

über die dringende Notwendigkeit einer verbesserten Palliativversorgung sind sich alle Akteure einig - von der Ärzteschaft über die Gesundheitspolitik bis hin zu den Vertretern der Krankenkassen. Palliativversorgung zu stärken, ist ein prioritäres Anliegen des Ministeriums. Die Ergebnisse der integrierten Versorgungskonzepte sind beeindruckend - mit überschaubaren Ressourcen lässt sich sehr viel erreichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Optimierung der Koordination und Kommunikation zwischen den Sektoren und Berufsgruppen der entscheidende Schlüssel zur Verbesserung der Patientenversorgung ist. Die Palliativversorgung ist eindeutig ein Bereich, in dem Wettbewerb nicht angezeigt ist - die integrierte Versorgung nach §140 SGB V aber ist ein Wettbewerbsinstrument. Es bestand die Notwendigkeit, in der aktuellen Reform auch bedeutende und gut zu kommunizierende Strukturmaßnahmen zu implementieren.

Somit waren die Protagonisten der Palliativersorgung mit dem richtigen Thema zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Mit der Festlegung eines Leistungsanspruchs ist der Gesetzgeber dabei sehr weit gegangen. Die weiteren Konkretisierungen lassen keinen Zweifel daran, dass es dem Gesetzgeber ernst ist und auch sehr zeitnah Ergebnisse erwartet werden. Diese ausgesprochen positive Entwicklung ist allerdings im allgemeinen Lamentieren über eine Reform - die deutlich besser ist als sie gemacht wird - weitestgehend in der Öffentlichkeit untergegangen.