ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2007; 116(9): 432
DOI: 10.1055/s-2007-991005
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Lokale Fluoridierung - Schädigung von Patienten durch Phantomdiskussion

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Publication Date:
28 September 2007 (online)

 
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    Fluoride spielen eine wichtige Rolle bei der Prävention von Milchzahnkaries. Entscheidende Bedeutung kommt fluoridhaltigen Kinderzahnpasten zu. Sie weisen in der Regel eine Fluoridkonzentration von 250-500 ppm auf. Zahnärzte und zahnmedizinische Experten empfehlen, bereits mit dem Durchbruch des ersten Milchzahns mit dem Zähneputzen zu beginnen.

    Obwohl die wissenschaftliche Diskussion bezüglich der Bedeutung der Fluoride unter Einbeziehung aller relevanten Gruppierungen geführt wurde und mit der Verabschiedung der Fluorid-Leitlinien im April 2006 ihren Abschluss fand, sind immer wieder irreführende Aussagen zu hören, bis hin zur Empfehlung, bei Kleinkindern unter 3 Jahren komplett auf Zahnpasta zu verzichten - zuletzt in einem Medium für Kinderärzte im April 2007. Bedauerlich ist, dass dadurch Kinderärzte möglicherweise ungewollt unzweckmäßige Empfehlungen geben könnten, die nachhaltige Schäden verursachen können.

    Tatsache ist, dass die kariespräventive Wirksamkeit fluoridhaltiger Kinderzahnpasten auf der täglichen mechanischen Entfernung von Zahnbelägen in Kombination mit dem Aufbringen von Fluoridionen auf die Zahnoberflächen durch die Eltern ab dem ersten Milchzahn beruht (Borutta et al. 2006, Heyduck et al. 2006, Kneist et al. 2006). Unbegründet ist die Befürchtung, dass die Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasten für Kleinkinder gefährlich sein könnte, da diese die Zahnpasta oft herunterschlucken. Denn: Das Verschlucken von Kinderzahnpasten fällt eindeutig unter den im Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFBG) genannten "vorauszusehenden Gebrauch"; nach § 26 ist es "verboten, kosmetische Mittel für andere derart herzustellen oder zu behandeln, dass sie bei bestimmungsgemäßem oder vorauszusehendem Gebrauch geeignet sind, die Gesundheit zu schädigen." Hersteller sind also verpflichtet, die Inhaltsstoffe und deren Konzentrationen auf das Verhalten der Zielgruppe abzustimmen.

    Nicht zu bezweifeln ist weiterhin eine kariespräventiv wirksame Plaque-Entfernung durch die Pflege der Säuglings- und Kleinkinderzähne. Eine gründliche Milchzahnpflege ist vom Durchbruch des ersten Zahnes an wichtig, um Schäden am Milchgebiss zu verhindern (Borutta et al. 2003, Kneist et al. 2006). Die Verwendung ungeeigneter Hilfsmittel wie Wattestäbchen und Wasser sowie der Verzicht auf fluoridhaltige Kinderzahnpasta oder gar generell auf das Zähneputzen kann nicht nur schwerwiegende Folgen für das Kindergebiss nach sich ziehen, sondern auch Auswirkungen auf die bleibenden Zähne haben - und somit zu einer lebenslangen Beeinträchtigung führen.

    Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der GABA GmbH, Lörrach.

    Literaturverzeichnis erhältlich bei GABA GmbH

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