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DOI: 10.1055/s-2007-991019
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Unabhängig von Blutdruckhöhe und Begleitmedikation - Mortalitätsrate bei Diabetikern lässt sich mit einfacher Fixkombination senken
Publication History
Publication Date:
08 October 2007 (online)
Unabhängig vom Ausgangsblutdruckwert und der Begleitmedikation profitieren Diabetiker von einer Behandlung mit einer Fixkombination aus dem Diuretikum Indapamid und dem ACE-Hemmer Perindopril. Laut den Ergebnissen der ADVANCE[1]-Studie lässt sich durch die damit vermittelte Reduktion des Blutdrucks die Gesamtrate an makro- und mikrovaskulären Komplikationen signifikant senken.
Insgesamt 11140 Typ-2-Diabetiker aus 20 Ländern mit einem Ausgangsblutdruckwert von im Schnitt 145/81 mmHg nahmen an ADVANCE teil, erklärte Prof. Steven MacMahon, Sydney (Australien). Fünf Jahre lang erhielten rund 5570 Patienten die Studienmedikation, während die Patienten der Kontrollgruppe mit Placebo behandelt wurden. Darüber hinaus erhielten die Studienteilnehmer natürlich eine antidiabetische Therapie zur Kontrolle der Blutglukosespiegel, aber auch eine zusätzliche antihypertensive Therapie war erlaubt.
#Komplikationsrate verringerte sich deutlich
Zwar sank auch in der Placebogruppe der Blutdruck um rund 5 bzw. 4 mmHg auf einen durchschnittlichen Wert von 140,3/77,0 mmHg, die Patienten unter Perindopril/Indapamid schnitten jedoch mit einem durchschnittlichen Blutdruckwert von 134,7/74,8 mmHg besser ab - ein Unterschied, der sich in einer signifikanten Reduktion der kardiovaskulären Komplikationen widerspiegelte.
So verringerte sich die Rate kardiovaskulär bedingter Todesfälle um relative 18 % (3,8 versus 4,6 %) ebenso signifikant wie die Gesamtsterberate, die um 14 % sank (7,3 versus 8,5 %). Zudem reduzierte sich das Risiko der Diabetiker eine koronare Herzkrankheit zu entwickeln um 14 % (8,4 versus 9,6 %) und auch Nierenerkrankungen wie eine Mikroalbuminurie oder eine neue oder progredierende Nephropathie waren unter der Therapie signifikant seltener (22,3 versus 26,9 %, relative Risikoreduktion: 21 %).
Dieser positive Effekt der Therapie war übrigens in allen Subgruppen zu sehen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder HbA1c, so MacMahon. Die Begleitmedikation (Lipidsenker oder plättchenhemmende Therapie ja/nein) hatte dabei ebenso wenig Einfluss auf die Prognose der Patienten, wie die Tatsache, ob ein Hypertonus vorlag oder nicht.
#Ein enormes Potenzial
Legt man die Daten der Studie zugrunde, dann müssten 79 Typ-2-Diabetiker mit Perindopril und Indapamid behandelt werden, um einen Todesfall zu verhindern. "Würden also weltweit nur die Hälfte aller Typ-2-Diabetiker diese Therapie erhalten, ließen sich innerhalb von fünf Jahren eineinhalb Millionen Todesfälle verhindern", berechnete MacMohan. Bezüglich der Prävention renaler Komplikationen ist der absolute Nutzen der Kombinationstherapie mit einer so genannten "number needed to treat" von nur 20 Patienten sogar noch eindeutiger. "Dabei war die Studienmedikation gut verträglich", meinte der Kardiologe. "Denn fast drei Viertel der Patienten beendeten die Studie nach Plan, egal ob im Verum oder im Placeboarm!"
#Kurz gefasst - Highlights vom ESC
Akutes Koronarsyndrom - Brauchen Frauen eine "Sonderbehandlung"? Mehr Todesfälle und eine höhere Zahl an Blutungskomplikationen verzeichnete Dr. Eva Swahn, Likoping (Schweden), in der MICHELANGLO-Studie, wenn Frauen mit akutem Koronarsyndrom ohne ST-Streckenhebung (NSTE-ACS) frühzeitig invasiv therapiert wurden. Ob diese Frauen - anders als Männer - aber tatsächlich erst bei auftretenden Angina-pectoris-Zeichen koronarangiografiert werden sollten, kann diese geplante Substudie aus OASIS-5 nicht beantworten. Sie liefert nur einen ersten Hinweis. Denn mit 184 statt der geplanten 1600 Patienten war die Studie sehr klein und statistisch nicht ausreichend unterfüttert. Reinfarkte - Niedermolekulares schlägt unfraktioniertes Heparin Werden Herzinfarktpatienten mit niedermolekularem und nicht mit unfraktioniertem Heparin behandelt, sinkt ihr Reinfarkt-Risiko deutlich, wie zwei Studien mit Enoxaparin dokumentieren. So erlitten in ExTRACT-TIMI-25 unter dem unfraktionierten Heparin signifikant mehr Patienten mit ST-Elevationsinfarkt (STEMI) einen erneuten Infarkt als Patienten, die sich der Firbrinolyse mit begleitender Enoxaparinantikoagulation unterzogen hatten (6,8 versus 5,7%). Das entspricht einer relativen Risikoreduktion von 18 %, so Prof. David A. Morrow, Boston (USA). Einen Vorteil für Enoxaparin dokumentiert auch die STEEPLE-Studie. Hier waren die Studienteilnhemer einer perkutanen Koronarintervention zugeführt worden und hatten in diesem Rahmen ebenfalls entweder Enoxaparin oder unfraktioniertes Heparin erhalten. Zwar ergab sich in STEEPLE bezüglich der Ein-Jahres-Mortalitätsraten zwischen den beiden Studiengruppen kein Unterschied. Deutlich seltener jedoch waren unter Enoxaparin schwere Blutungskomplikationen, sodass für den kombinierten Endpunkt aus Tod und schweren Blutungen ein signifikanter Vorteil für das niedermolekulare Heparin resultierte (3,3 versus 4,7 %; p = 0,03). Medikamentenbeschichtete Stents Sind sie gefährlich? - Nicht in der stabilen Situation eines Myokardinfarktes, meinte Prof. Stefan James, Uppsala (Schweden), der in seiner Registerstudie schwedische Patienten erfasste, die in den Jahren 2003 bis 2005 einen oder mehrere Koronarstents erhalten hatten - dabei wurden in 21480 Fällen Metallstents (BMS) und in 13786 Fällen medikamentenbeschichtete Stents (DES) eingesetzt. Das Vier-Jahres-Follow-up weise nicht auf eine erhöhte Mortalität der beschichteten im Vergleich zu den Metallstents hin, so James. Zwar war die DES-Behandlung mit einem leicht erhöhten Risiko bezüglich Tod oder Myokardinfarkt nach den ersten sechs Monaten assoziiert, das jedoch durch eine verringerte Ereignisrate während dieser Zeit kompensiert wurde. Bei Patienten mit akutem ST-Strecken-Hebungsinfarkt sollten beschichtete Stents jedoch besser vermieden werden, warnte Prof. Philipp G. Steg, Paris (Frankreich). Zwar scheine laut der Daten aus dem GRACE-Register in den sechs Monaten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus bezüglich des Überlebens kein Unterschied zwischen beiden Stent-Alternativen zu bestehen - anschließend jedoch war die Mortalitätsrate bei Patienten mit DES höher. Auch nach der Lyse schnell ins Katheterlabor Patienten mit ST-Elevationsinfarkt sollten innerhalb von 90 Minuten nach Beginn der Symptome einer perkutanen Koronarintervention (PCI) zugeführt werden. Ist dies aber nicht möglich, ist die Thrombolyse eine sinnvolle Therapieoption. Doch auch nach der Lyse sollten die Patienten möglichst schnell in ein Katheterlabor überwiesen werden, wie die CARESS-Studie jetzt bestätigt. Unter diesem Vorgehen sind zwar Blutungskomplikationen etwas häufiger (12,2 versus 7,4 %; p < 0,032), die Rate an transfusionsbedürftigen Blutungen oder die Inzidenz intrakranieller Blutungen ist jedoch niedrig und nur ähnlich hoch wie bei einer Rescue-PCI. Ein signifikanter Unterschied jedoch besteht bezüglich des kombinierten Endpunkts aus Tod, Reinfarkt oder erneuter Ischämie. Bezüglich dieser Ereignisse schneidet eine sofortige Koronarintervention mit 4,1 versus 11,1 % deutlich besser ab als die Rescue-PCI. |
sts
Quelle: Hotline Session I auf dem Kongress der European Society of Cardiology 2007
1 the Action in Diabetes and Vascular disease: preterAx and diamicroN MR Controlled Evaluation
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