Der Klinikarzt 2007; 36(9): 538
DOI: 10.1055/s-2007-991921
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Weltweit erstes mobiles Notfallsystem - Kardiogener Schock: Bessere Versorgung

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Publication Date:
08 October 2007 (online)

 
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Bereits im Juli wurde im Deutschen Herzzentrum München die weltweit erste tragbare Herz-Lungen-Maschine vorgestellt, die eine behördliche Zulassung erhalten hat. Egal, ob ein kardiogener Schock droht oder dieser bereits vorliegt: Innerhalb von Minuten kann mit dem Gerät sowohl der Kreislauf wiederhergestellt als auch das Blut mit einer ausreichenden Menge Sauerstoff angereichert und so ein drohendes Organversagen verhindert werden.

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Klein, kompakt, aber extrem leistungsfähig

Die LIFEBRIDGE B2T®, deren Name für "Bridge to Therapy" steht, unterscheidet sich nicht nur durch ihre geringe Größe von 61 x 45 x 37 cm und das mit 17,5 kg extrem niedrige Gewicht von ihren Vorgängern. Sie ist auch einfacher und sicherer zu handhaben und innerhalb von fünf bis zehn Minuten einsatzbereit. "Das Gerät lässt sich intuitiv bedienen und führt in fünf Schritten durch alle nötigen Vorbereitungen", erklärte Prof. Rüdiger Lange, München. Die Stromversorgung kann während des Transports auf eine Batterie umgestellt werden.

Darüber hinaus sei es bei diesem Gerät gelungen, die Gefahr von Luftembolien auszuschalten. Denn das Erkennen und Entfernen von Luft im System ist voll automatisiert. Bei tierexperimentellen Versuchen an Schweinen wurden Luftmengen von bis zu 100 ml problemlos vom System entfernt, ohne auch nur die kleinste Luftblase zu hinterlassen.

Zudem blieb der Durchblutungsfluss selbst dann stabil, wenn die Höhendifferenz zwischen Maschine und Herz verändert wurde. Der Zugang zum Patienten ist entweder durch das Einbringen von Kanülen, durch perkutane Punktion in die arteriellen und venösen Leistengefäße oder zentraler Kanülen nach einer Thorakotomie möglich. Abhängig von der Art des Zugangs, lasse sich ein Blutfluss von bis zu sechs Litern pro Minute erreichen - ein Volumen, das einen adäquaten Gasaustausch und eine ausreichende Versorgung aller entscheidenden Organe sicherstelle, unterstrich Lange.

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Für den Notfall und risikoreiche Eingriffe am Herzen

Das Gerät eignet sich jedoch nicht nur für den Einsatz in der Notfallmedizin, sondern auch vorbeugend während risikoreicher kardiologischer Eingriffe. So wurde es im Deutschen Herzzentrum Berlin erfolgreich in der Bypass-Chirurgie getestet. Dabei lief die Herz-Lungen-Maschine bis zu 103 Minuten und sorgte trotz eines kompletten Herzstillstandes ohne Beatmung für eine ausreichende Organdurchblutung.

Birgit Matejka, München

Quelle: Pressekonferenz "A Bridge for Life", veranstaltet vom Deutschen Herzzentrum München, unterstützt von der LIFEBRIDGE Medizintechnik AG, Ampfing