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DOI: 10.1055/s-2007-991964
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Asthma bronchiale - Pfeifatmung macht Diagnose wahrscheinlich
Publication History
Publication Date:
16 October 2007 (online)
Verschiedene Studien haben ergeben, dass Neuseeland eine der höchsten Prävalenzen für Asthma bronchiale hat. Die Diagnose beruht meist auf der Krankheitsgeschichte der Patienten und dem Auftreten respiratorischer Symptome. In einer neuseeländischen Studie wurde jetzt untersucht, welchen Wert die einzelnen Symptome für die Diagnose haben, und ob der Befund "bronchiale Überempfindlichkeit" diese Ergebnisse noch bekräftigen kann. Respir Med 2006; 100: 2107-2111
Eine universale Definition von Asthma bronchiale gibt es nicht. Respiratorische Symptome, Verengungen der Atemwege sowie pathologische und physiologische Veränderungen der Atemwege zählen aber zu den Befunden, nach denen die Diagnose Asthma gestellt wird. Zwischen 1991 und 1992 wurde der erste Teil der europäischen Querschnittsstudie zur Lungengesundheit (ECRHS) durchgeführt, bei der an 56 Orten in 25 Ländern rund 200 000 Menschen teilnahmen. Diese Studie ergab, dass die englischsprachigen Länder (Australien, Neuseeland, Großbritannien) die höchsten Prävalenzen für Asthma haben.
D. Sistek aus Lausanne und seine neuseeländischen Kollegen befragten in der 2. Phase der ECRHS 1257 Neuseeländer (20-44 Jahre) aus der ursprünglichen Gruppe zu respiratorischen Symptomen.
#Pfeifende Atemgeräusche bei einem Drittel der Befragten
Als ärztlich diagnostiziertes Asthma bronchiale (ADA) galten die Fälle, in denen Patienten folgende 3 Fragen mit ja beantworteten: Hatten sie jemals Asthma? Wurde von einem Arzt bestätigt, dass sie Asthma haben? Hatten sie in den letzten 12 Monaten einen Asthmaanfall?
Symptome wurden als vorhanden betrachtet, wenn Antworten positiv waren auf Fragen wie: Sind sind sie in den letzten 12 Monaten durch Anfälle von Atemnot aufgewacht? Hatten sie pfeifende Geräusche im Brustkorb und währenddessen Anfälle von Atemnot? Bei 784 Patienten (Altersdurchschnitt: 34,6 Jahre) wurde zusätzlich die Einsekundenausatemkapazität (FEV1) gemessen, danach inhalierten sie Methacholin in steigenden Dosen. Zwischendurch wurde wiederholt die FEV1 gemessen. Lag die Methacholindosis, bei der die FEV1 um 20% sank, bei weniger als 1 µg, wurde dies als bronchiale Hyperreagibilität (BHR) gewertet. Das war bei einem Viertel der getesteten 784 Patienten der Fall. In dieser Gruppe hatten 8,3% ein ADA. Ein Drittel gab an, in den letzten Monaten pfeifende Atemgeräusche gehabt zu haben.
#Hohe Sensitivität und Spezifität
Pfeifatmung mit Anfällen von Atemnot ist das Symptom, mit dem sich laut statistischer Analyse Asthma bronchiale am besten voraussagen lässt. Die Sensitivität ist sehr hoch (82%), ebenso die Spezifität (90%). Beim Pfeifatmen ohne Atemnot ist die Sensitivität sogar noch höher, dafür sinkt die Spezifität. Werden Asthmasymptome und BHR gemeinsam berechnet, so sinkt die Sensitivität, aber dafür steigt die Spezifität. Atemnot bei körperlicher Anstrengung und nächtliche Symptome waren ebenfalls starke Prädiktoren für Asthma bronchiale.
Vergleicht man die Daten mit einer gleichzeitig durchgeführten, identischen Studie in der Schweiz, so zeigt sich, dass in Neuseeland Asthma etwa 3,5-mal häufiger vorkommt. Die Symptome hatten in Neuseeland eine höhere Empfindlichkeit in Bezug auf die Asthmadiagnose.
#Fazit
Die respiratorischen Symptome, die am deutlichsten auf Asthma bronchiale hinweisen, sind Pfeifgeräusche beim Atmen mit und ohne Anfälle von Atemnot. Damit wurden 72 bzw. 70% der Asthmafälle korrekt diagnostiziert.
Annett Zündorf, Jena