Gesundheitswesen 2007; 69(10): 541-547
DOI: 10.1055/s-2007-992770
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gerostomatologie - eine Herausforderung auch für den Öffentlichen Gesundheitsdienst

Gerodontology A Challenge also for Public Health ServicesI. Nitschke 1 , T. Reiber 2
  • 1Klinikleiterin der Klinik für Alters- und Behindertenzahnmedizin, Universität Zürich, Zürich
  • 2Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Universität Leipzig, Leipzig
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Publication Date:
27 November 2007 (online)

Zusammenfassung

Der zahnärztliche Dienst im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) sollte sein Anliegen nicht auf die Befunderhebung in Kindergärten und Schulen beschränken, sondern auch der Verbesserung der Mundgesundheit der Risikogruppen innerhalb der Senioren seine Aufmerksamkeit schenken. Dabei wirken sicherlich die Ressourcen des Staates beschränkend. Andererseits könnten durch Umstrukturierung und Verlagerung innerhalb der Aufgaben auch Kapazitäten gewonnen werden. Setzt sich in Zukunft der ÖGD nicht auch bei Betagten und Hochbetagten für eine ausreichende zahnmedizinische Betreuung ein, könnte kritisch die Frage aufgeworfen werden, ob der zahnmedizinische Einsatz des ÖGD in Kooperation auch mit den Landesarbeitsgemeinschaften bei den Kindern und Jugendlichen, über die Lebensspanne der Menschen betrachtet, überhaupt sinnvoll ist. Es wäre wünschenswert, wenn der ÖGD die Anliegen der Gerostomatologie in seinen Gremien, in der Gesundheitsberichterstattung und den Aufsichtsorganen der Qualitätssicherung der Pflegeeinrichtungen sowie in der Ausgestaltung der Pflegeversicherung und Ausbildungsordnungen unterstützen würde. Der ÖGD könnte helfen, dass die „fitten” Senioren durch gezielte Aufklärung verstärkt an zahnmedizinischen Präventionsprogrammen teilnehmen und die Ärzte motiviert werden, sich von der Mundhöhle ihres Patienten ein Bild zu machen. Es wäre auch hilfreich, wenn der ÖGD sich für die Strukturierung einer zahnmedizinischen Betreuung von pflegebedürftigen Senioren einsetzen und Empfehlungen hierzu aussprechen würde. Der ÖGD ist ein ganz wesentlicher Partner für die Zahnmedizin, was auch auf die Seniorenzahnmedizin zutrifft. Weitere gerostomatologische Projekte sollten daher gemeinsam mit den zahnmedizinischen Verbänden auf den Weg gebracht werden.

Abstract

The dental services of the public health service (ÖGD) should not confine themselves to dental screening in kindergartens and schools but also turn their attention to the advancement of oral health in the special risk groups of the senior citizens. Although government resources are limited, new capacities could be gained by restructuring. Is it really prudent, in a lifetime perspective, for the ÖGD to solely focus on the oral health of youths while oral neglect in long-term care carries on unabated? A stronger support by the ÖGD of gerodontology should be instituted on its boards, publicised in health reports, and implemented in supervisory bodies for quality management of the long-term care facilities. An endorsement of the structures of long-term care insurance and training facilities would be desirable. The ÖGD could assist the fitter seniors through specific education to participate in dental prevention programmes and motivate physicians to inspect the oral cavity. Furthermore, recommendations regarding the structuring of geriatric dental care by the ÖGD would be helpful. The ÖGD is a vital partner to gerodontology. Therefore, further projects should be conducted in cooperation with dental organisations.

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Korrespondenzadresse

PD Dr. I. NitschkeMPH 

Klinik für Alters- und Behindertenzahnmedizin

Universität Zürich

Plattenstraße 11

8032 Zürich

Email: ina.nitschke@zzmk.uzh.ch