Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2008; 43(1): 56-64
DOI: 10.1055/s-2008-1038092
Fachwissen
Topthema: Sepsis und septischer Schock
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kardiovaskuläres Versagen in der Sepsis

Cardiovascular Dysfunction in SepsisUwe Janssens, Jürgen Graf
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Publikationsdatum:
15. Januar 2008 (online)

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Zusammenfassung

Für die Prognose der schweren Sepsis und des septischen Schocks ist die frühe hämodynamische Verbesserung – neben der Fokuskontrolle – von herausragender Bedeutung. Auch wenn das Herzzeitvolumen beim septischen Patienten häufig normal oder sogar erhöht ist, liegt oft bereits eine relevante Einschränkung der links– und rechtsventrikulären Pumpleistung vor. Neben der Klinik und der invasiven Blut–druckmessung ist die Echokardiographie für die Diagnosestellung und das Monitoring der therapeutischen Interventionen Therapie entscheidend.

Abstract

Besides adequate and early antimicrobial therapy, goal–directed haemodynamic in–terventions are crucial for survival of severe sepsis and septic shock. Although cardiac output often is restored in the early phase of sepsis syndrome significant left– and right ventricular impairment may already be present. Clinical presentation, invasive blood pressure tracing and echocardiographic evaluation are pivotal for early recognition, diagnosis and monitoring of therapeutic interventions.

Kernaussagen

  • Im Rahmen von schwerer Sepsis und septischem Schock kommt es regelhaft zu schwerwiegenden kardiovaskulären Beeinträchtigungen.

  • Pathophysiologisch nimmt NO – neben einer Reihe proinflammatorischer Zytokine – eine zentrale Stellung in diesem Prozess ein.

  • Klinik, Makrohämodynamik, Surrogatparameter der Organdysfunktion und die Echokardiographie sind diagnostisch und therapeutisch wegweisend.

  • Die frühe hämodynamische Stabilisierung ist – neben einer adäquaten und raschen antimikrobiellen Therapie – die prognostisch wichtigste Maßnahme bei der Therapie.

  • Therapeutischer Standard ist gegenwärtig die zügige hämodynamische Verbesserung mittels Volumen (vorzugsweise kristalloide Lösungen) und Katecholaminen.

  • Fraglich erscheint, ob die Kombination von Noradrenalin mit Dobutamin der alleinigen Gabe von Adrenalin überlegen ist.

  • Für den Einsatz von Vasopressin gibt es gegenwärtig keine ausreichende Datengrundlage.

  • Der Einsatz des Kalziumsensitizers Levosimendan erscheint attraktiv, ist aber bislang noch unzureichend für Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock untersucht.

Literaturverzeichnis

Prof. Dr. med. Uwe Janssens

eMail: uwe.janssens@sah-eschweiler.de

PD Dr. med. Jürgen Graf

eMail: graf@gmx.de