Handchir Mikrochir Plast Chir 2008; 40(6): 386-391
DOI: 10.1055/s-2008-1039202
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stand der medizinischen Lehre im Bereich chronischer Wunden/Wundbehandlung – der Beitrag der chirurgischen Fächer

Undergraduate Education on Chronic Wound Care at German Medical Schools – The Role of Surgical DisciplinesF. Werdin1 , A. Fischer1 , H.-E. Schaller1 , B. Schönfisch2 , H.-O. Rennekampff3
  • 1Klinik für Hand, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, BG-Unfallklinik Tübingen, Eberhard-Karls-, Universität Tübingen
  • 2Institut für Medizinische Biometrie, Eberhard-Karls-Universität Tübingen
  • 3Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
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Publikationsverlauf

eingereicht 4.7.2008

akzeptiert 10.10.2008

Publikationsdatum:
08. Dezember 2008 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung: Chronische Wunden stellen ein fortbestehendes medizinisches und gesellschaftliches Problem dar. Ziel dieser Studie war es, die derzeitige studentische Ausbildungssituation auf diesem Gebiet zu evaluieren. Material und Methode: Die medizinischen Dekanate und die Fachvertreter der Fächer Chirurgie (inkl. Plastische Chirurgie), Innere Medizin, Pathologie, Dermatologie, Allgemeinmedizin sowie der Querschnittsbereiche QB5 und QB7 von 32 medizinischen Hochschulen in Deutschland wurden schriftlich interviewt. Ergebnisse: Der Mittelwert an Stunden, in denen das Thema chronische Wunden/Wundbehandlung gelehrt wird, liegt bei 7 [0, 75–16, 5] Stunden pro Hochschulstudium (mind. Gesamtstundenzahl 5 500 Stunden). Hiervon unterrichten allein die chirurgischen Fachgebiete knapp 3 Stunden, wobei 2,5 Stunden Unterricht durch die Plastische Chirurgie abgedeckt werden. Die Unterrichtseinheiten beinhalteten das venöse Ulkus (21 %), sowie das diabetische (18 %) und das arterielle Ulkus (12 %), Dekubitalulzera (13 %), Ulzerationen bei Vaskulitiden (11 %) und Verbrennungen (9 %) oder Neoplasien (4 %). Der Unterricht wurde hauptsächlich in theoretischer Form als Vorlesung (37 %) oder Seminar (20 %) absolviert. Nur in 6 % der Fälle werden die Studenten abschließend einer praktischen Prüfung unterzogen. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen ein Ausbildungsdefizit hinsichtlich der klinisch-orientierten, praktischen Wundbehandlung an deutschen Hochschulen. Zur Verbesserung der Lehrtätigkeit scheint es notwendig, die Stundenanzahl zu erhöhen, die Lehrform dem Lernziel einer praktischen Ausbildung anzupassen und neben der Kontrolle des theoretischen Wissens die praktischen Fähigkeiten der Studenten zu überprüfen.

Abstract

Introduction: In response to the problem of chronic wounds, we decided to investigate the status of chronic wound care in undergraduate medical programs in Germany. Material and Methods: The deans of medical schools in Germany and all relevant instructors of dermatology, surgery, internal medicine and general medicine, pathology and health care of the elderly at 32 universities in Germany were asked to fill out a questionnaire. Results: The mean teaching time is 7 hours [0.75–16.5]. The lessons covered clinical entities such as venous ulcer (21 %), diabetic (18 %) and arterial ulcer (12 %), decubital ulcers (13 %), ulcers with vasculitis (11 %), burns (9 %) and neoplastic ulcers (4 %), or others (12 %). The respective material is taught in approximately two-thirds as a lecture and one-third in seminars and practical sessions. Only in 6 % of the cases a practical examination is performed. Discussion: Undoubtedly 7 hours of teaching on chronic wound care are not sufficient. Stringent coordination of the medical education at each university and practical examinations may improve student education.

Literatur

Prof. Dr. med. Hans-Oliver Rennekampff

Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie
Medizinische Hochschule Hannover

Carl-Neuberg-Straße 1

30625 Hannover

eMail: rennekampff.oliver@mh-hannover.de