Pneumologie 2008; 62(2): 66
DOI: 10.1055/s-2008-1040369
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Bronchialkarzinom - Behandlung mit Retinolsäure kann Risiko verringern

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Publication Date:
15 February 2008 (online)

 
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    Die Behandlung mit Retinolsäure, einem Derivat von Vitamin A, könnte helfen das Risiko ehemaliger Raucher, ein Lungenkarzinom zu entwickeln, zu verringern. Es wird vermutet, dass die Lungenzellen, die während jahrelangen Rauchens geschädigt wurden, weiter wachsen und auch später noch zu Krebszellen mutieren können. Wissenschaftler der University of Texas haben nachgewiesen, dass dieser Behandlungsansatz das Wachstum dieser Zellen verringern kann. Details der Studie wurden im Journal of the National Cancer Institute veröffentlicht (J Natl Cancer Inst 2007; 99: 1603-1612).

    Rauchen ist für 90% des zuordenbaren Risikos für Bronchialkarzinome verantwortlich. Das Risiko bleibt auch viele Jahre, nachdem damit aufgehört wurde, erhöht. Die Werte von Nichtrauchern werden nie mehr erreicht. Fast die Hälfte der neu diagnostizierten Fälle von Lungenkarzinom tritt bei Ex-Rauchern auf. Die Forscher des MD Anderson Cancer Center konzentrierten sich auf 225 Personen, die in der Vergangenheit starke Raucher waren, aber dann mit dem Rauchen aufgehört hatten. Die Freiwilligen erhielten entweder eine 3-monatige Behandlung mit einer Form von Retinolsäure in Kombination mit Vitamin E, eine andere Form von Retinolsäure oder ein Placebo.

    Die Forscher untersuchten Proben des Lungengewebes, die vor und nach der Behandlung entnommen wurden. Das Ausmaß der Wucherung der Zellen wurde mittels des Biomarkers Ki-67 festgestellt. Beide Behandlungsformen verringerten das Ausmaß der Wucherungen in der parabasalen Schicht der Zellen. In der basalen Schicht konnte keine Verringerung des Zellwachstums nachgewiesen werden. Weitere Untersuchungen seien daher erforderlich, um die genaue Wirkung von Retinolsäure zu erforschen. Die Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass die Reduzierung der Wucherungen die Entwicklung eines Tumors verlangsamen sollte.

     pte