Multifokale Ausfälle nach „banalem” Hirntrauma

Zusammenfassung

Dieser Fall erscheint aus mehreren Gründen bemerkenswert: Zunächst wegen der traumatischen Auslösung eines auf den ersten Blick Orbitanahen Geschehens mit sekundärem Glaukom, Lymphstauung und starken lokalen Schmerzen am linken Auge. Ein im Verlauf auftretender Diabetes insipidus verlegte dann das Geschehen in die Nähe der Hypophyse. Dem gegenüber bestand von Anfang an ein eindeutig post-chiasmatischer Gesichtsfeldausfall, zu dem später Schwerhörigkeit und psychomotorische Anfälle hinzukamen. Die morgendliche Betonung aller Beschwerden deutet zudem auf eine vegetative Komponente. Neben der patho-physiologisch schwierigen Deutung dieses Geschehens ist die Progredienz bemerkenswert, mit der eine „harmlose” Kopfprellung im Laufe einiger Jahre zu einem komplexen Zerebralsyndrom mit entsprechender Arbeitsunfähigkeit geführt hat.

Summary

This case seems worthy of attention for several reasons. To begin with, the process, which at first appeared to be concentrated in the orbital region, was triggered traumatically, with secondary glaucoma, lymphostasis and severe local pain in the left eye. Subsequently, diabetes insipidus developed, involving the hypophysis, while from the very beginning there was postchiasmatic hemianopia, later complemented by deafness and epileptiform attacks. All these complaints were most severe in the mornings, suggesting a vegetative disorder. Apart from the problem of interpreting the process the progression itself was remarkable, developing in the course of a few years from a “harmless” concussion to a complex cerebral syndrome, rendering the patient unfit for work.