Z Orthop Unfall 2008; 146(1): 13
DOI: 10.1055/s-2008-1063044
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Endoprothetik - Validierung der Genauigkeit navigationsassistierter Pfannenpositionierung

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Publication Date:
27 March 2008 (online)

 
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Accuracy of navigation-assisted acetabular component positioning studied by computed tomography measurements. J Arthroplasty. 2007 Sep;22(6):812-7

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Einleitung

In den vergangenen Jahren wurden national und international vermehrt klinische Studien publiziert, die sich mit navigationsassistierten Implantationsmethoden von Endoprothesen beschäftigten. Verschiedene Autoren beschreiben eine deutliche Verbesserung der Implantatpositionierung durch den Einsatz von Navigationsgeräten vor allem in der Knie- und Hüft-Endoprothetik. In der vorliegenden Studie wurden die während der navigationsassistierten Hüft-Pfannen Positionierung aufgezeichneten Winkel mit postoperativ computertomographisch ermittelten Stellungswinkeln verglichen.

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Studiendesign

In dieser prospektiven Studie wurden bei 37 Patienten navigationsassistiert zementlose Hüft-Pfannenkomponenten implantiert. Währenddessen wurde mit der Navigationssoftware die Pfannenposition (Inklination und Anteversion) erfasst und für anschließende Analysen gespeichert. Postoperativ erfolgte die Bestimmung der Pfannenposition (Inklination und Anteversion) mittels Computertomographie des gesamten Beckens, die mit den Winkeln der Pfannen-Navigation verglichen wurden.

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Ergebnisse

Es zeigte sich eine Differenz der Anteversion von 6,5° (+/- 7,3°) und der Inklination von 3,5° (+/- 4,4°) zwischen Navigation und postoperativer Computertomographie. Weiterhin korrelierte die Differenz der Inklination mit der Dicke des sich über der Spina iliaca anterior superior befindlichen Weichteilmantel (p = 0,007), während die Differenz der Anteversion mit der Dicke des über dem Tuberculum pubis befindlichen Weichteilmantel korrelierte (p = 0,001). In Kliniken, die in der Navigation sehr erfahren sind, zeigten sich nur geringe Differenzen in Inklination und Anteversion.

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Kommentar

In einer Zeit, in der die Navigation mehr und mehr Einzug in die Gelenk-Endoprothetik findet, sind Studien zur in-vivo Validierung von Navigationsgeräten wichtiger denn je. Die vorliegende Studie weist ein reproduzierbares und leicht nachvollziehbares Studiendesign zur Bestimmung der beschriebenen Pfannenwinkel auf, das nur wenig Untersucher-abhängig ist. Hierbei konnte in einer prospektiven Studie gezeigt werden, dass die Navigation trotz des derzeitigen Entwicklungstandes und in den Händen erfahrener Operateure deutlich abhängig vom individuellen Patienten ist. Daher vermag ein Navigationsinstrument nicht die Erfahrungen eines Operateurs zu ersetzen, sondern kann vielmehr als Ergänzung angesehen werden, um eine Implantatpositionierung zu überprüfen und ggf. zu verbessern. Dennoch sollten weitere prospektiv randomisierte Studien zum Vergleich der navigationsassistierten zu manuell implantierten Pfannenkomponenten durchgeführt werden, um beispielsweise den Einsatz der Navigationsgeräte vor allem bei schweren Deformitäten zu validieren.

Dr. med. Fritz Thorey

Dr. med. Fritz Thorey

Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover

Email: thorey@annastift.de