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DOI: 10.1055/s-2008-1067460
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Der besondere Fall: Bluterbrechen bei einem Neugeborenen
A Rare Case of Haematemesis in a NewbornPublication History
Publication Date:
14 December 2009 (online)


Zusammenfassung
Notfälle sind bei Kindern selten, aber bei Notfallmedizinern am häufigsten mit Angst besetzt. Bluterbrechen bei einem reifen Neugeborenen ist ein äußerst seltenes, beunruhigendes Krankheitsbild. Es müssen unter anderem eine Aufnahme mütterlichen Blutes, eine erosive Gastritis bei Milcheiweißallergie und Trauma nach Anlage einer Magensonde in Erwägung gezogen werden. Unter dem Einsatzstichwort „Bluterbrechen bei Säugling” fand der Notarzt ein vier Tage altes reifes Neugeborenes mit altblutig verschmiertem Gesicht vor, das sich bei der klinischen Untersuchung vital unbeeinträchtigt zeigte. Das an das Stillen anschließende Bluterbrechen war von keiner Zustandsverschlechterung oder Agitation begleitet gewesen. Die Mutter beschrieb ein dunkles Koagel von Walnussgröße. Bei Diskrepanz zwischen Blutmenge und klinischem Zustand des Neugeborenen wurde die klinische Untersuchung auf die Mutter ausgeweitet. Diese ergab mehrere Rhagaden an den Brustwarzen der Mutter, aus denen das Neugeborene das Blut aufgenommen hatte. Bei neonatalem Bluterbrechen muss in Hinblick auf eine kindliche Blutung die Herkunft des Blutes geklärt werden. Als einfachste Untersuchung bei Stillenden kann vor Ort die mütterliche Brust untersucht werden. Die in diesem Fall gelungene klinische Klärung unterstreicht die Notwendigkeit sorgfältiger klinischer Untersuchung und Anamnese sowie einer breiten pädiatrischen Ausbildung in der Notfallmedizin, die manche Kindernotfälle in einem milderen Licht erscheinen lassen.
Abstract
Pediatric emergencies are only a small part of all out-of-hospital emergencies, but raises fears in the majority of the emergency physicians. Haematemesis in a mature newborn is rare but an alarming clinical picture. Amongst others, ingestion of maternal blood, erosive gastritis caused by milk protein sensitivity and trauma by a nasogastric tube should to be taken into account. The emergency physician was alarmed to respond to „Haematemesis in a toddler” and found a four-day-old newborn with bloody face, which was vitally completely stable. The haematemesis occurred after brestfeeding and was not accompanied by clinical deterioration or agitation. The mother reported a chestnut-sized dark coagel, which was already disposed. In respect to the discrepancy between amount of blood and the neonates' clinical situation, the clinical examination was expanded to the mother. This revealed cracked nipples in the mother, which has lead to blood ingestion by the newborn. Neonatal haematemesis must be evaluated in respect to a neonatal source of the blood. As a simple examination, the mother's mammillae could be examined. In this case, successful resolving of the case with clinical measures underlines the need for a comprehensive education in emergency medicine, which might show some pediatric emergency in a different light.
Schlüsselwörter
präklinisch - Notfallmedizin - Kindernotfall - Hämatemesis - Neugeborenes
Key words
out-of-hospital - emergency medicine - pediatric emergency - haematemesis - neonate