Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2008-1074800
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Morbus Crohn - Frühe intensive Immunsuppression schlägt konventionelles Management
Publication History
Publication Date:
15 April 2008 (online)
Quelle: D'Haens G, Baert F, van Assche G et al. Early combined immunosuppression or conventional management in patients with newly diagnosed Crohn's disease: an open randomised trial. Lancet 2008; 371 (9613): 660-667
Thema: Die aktuellen Leitlinien zur Therapie eines aktiven Morbus Crohn empfehlen derzeit eine initiale Kortikosteroidtherapie, obwohl Kortikosteroide zum einen nur eine Symptomkontrolle erlauben, viele Patienten Resistenzen oder Abhängigkeiten entwickeln und ihr langzeitiger Einsatz mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert ist. Alternative Therapiestrategien, die - wenn möglich - auf Kortikosteroide verzichten, wären daher sicherlich wünschenswert.
Projekt: Belgische, holländische und deutsche Mediziner haben sich dieser Fragestellung im Rahmen einer multizentrischen Studie angenommen und insgesamt 133 kortikosteroidnaive Patienten mit Morbus Crohn in zwei Therapiearme randomisiert. Sie behandelten die Patienten entweder mit drei Infusionen Infliximab in den Wochen 0, 2 und 6 plus Azathioprin. Falls notwendig, war auch eine zusätzliche Kortikosteroidgabe erlaubt. Die Kontrollgruppe dagegen erhielt eine konventionelle Therapie, zunächst also Kortikosteroide gefolgt von Azathioprin und Infliximab in einem sequenziellen Regime.
Ergebnis: Nach 26 Wochen waren 60% der Patienten unter der kombinierten Immunsuppression in Remission - ohne dass sie einer Kortikosteroidtherapie oder einer chirurgischen Resektion bedurften -, während dies in der Kontrollgruppe nur bei 35,9% der Patienten der Fall war. Nach 52 Wochen war der Unterschied zwischen den Studienarmen mit 61,5 versus 42,2% in etwa vergleichbar. Dabei waren schwere Nebenwirkungen in beiden Studienarmen mit 30,8% unter Infliximab und Azathioprin und 25,3% unter der konventionellen Behandlung ähnlich ausgeprägt (p = 1,0).
Fazit: Nach Ansicht der Studienautoren scheint die frühe intensive Therapie neu diagnostizierter Morbus-Crohn-Patienten dem konventionellen Management überlegen zu sein. Ob sich dies bewahrheitet, wird man noch in diesem Jahr sehen, wenn die Ergebnisse der SONIC[1]-Studie präsentiert werden. Sollte auch hier die konventionelle Behandlung schlechter abschneiden als die initiale intensive Immunsuppression, wird man den Therapiealgorithmus anpassen müssen.
Schlüsselwörter: Morbus Crohn - Kortikosteroide - Infliximab - Azathioprin - Remission
01 Study of biologic and immunOmodulator Naive patients In Crohn's disease
01 Study of biologic and immunOmodulator Naive patients In Crohn's disease