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DOI: 10.1055/s-2008-1075043
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Schlafapnoe - Effekt der CPAP-Therapie auf die schwer einstellbare arterielle Hypertonie
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
28. März 2008 (online)
Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ist ein Risikofaktor für die Entstehung einer arteriellen Hypertonie (AH). Martinez-Garcia und Mitarbeiter haben in der vorliegenden Studie den Effekt einer 3-monatigen CPAP-Therapie bei Patienten mit schwer einstellbarer AH und OSAS auf eine Veränderungen des Blutdrucks hin untersucht. Eur Respir J 2007; 29: 951-957
Es wurden diejenigen Personen in die Studie eingeschlossen und als Patienten mit schwer einstellbarem arteriellen Hypertonus (AH) klassifiziert, wenn sie trotz des Einsatzes von mindestens 3 antihypertensiven Medikamenten eine persistierende AH in 2 aufeinanderfolgenden 24 h-Blutdruck-Messungen zeigten. Bei insgesamt 60 dieser Patienten erfolgte eine nächtliche Screening-Untersuchung auf ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) mit Hilfe eines Auto-CPAP-Gerätes mit integrierter Diagnostikeinheit. Von diesen 60 Patienten litten 39 an einem OSAS mit einem Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) von mehr als 15 Ereignissen/h, von denen 33 Patienten (17 Männer, 70 ± 8 Jahre, Body-Mass-Index = 34 ± 5 kg/m2, AHI = 38 ± 18/h) die Studie beenden konnten. Der mittlere systolische und diastolische Blutdruck bei diesen Patienten lag bei 155 ± 14 und 90 ± 9 mmHg über 24 h. Nach einer 3-monatigen CPAP-Therapie (7 ± 3 cmH2O, Reduktion des AHI auf 3,8/h) zeigte sich bei diesen Patienten eine Verminderung des systolischen Blutdrucks im Mittel um ca. 5,2 mmHg über 24 h und 6,1 mmHg in der Nacht (jeweils p = 0,01), der diastolische Wert veränderte sich nicht signifikant. Nach der Therapie stieg der Anteil der Patienten mit einem Abfall der nächtlichen Blutdruckwerte im 24 h-Verlauf von 9% auf 36%. In einer Subgruppenanalyse zeigte sich bei Patienten mit hoher CPAP-Compliance (> 4 h Therapie nachts in 75% der Nächte) eine noch höhere Senkung des mittleren systolischen Blutdrucks um 7,3 mmHg in 24 h (p = 0,009).
#Bewertung
Die vorgestellte Untersuchung zeigt deutlich den engen Zusammenhang zwischen einem obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom und der arteriellen Hypertonie. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass durch eine gut eingestellte CPAP-Therapie des OSAS eine deutliche Reduktion des Blutdrucks bei Patienten mit schwer einstellbarem arteriellen Hypertonus im Tagesverlauf erzielt werden kann. Vor allem die Senkung des Blutdrucks in der Nacht konnte eindrucksvoll gezeigt werden, sodass bei einigen Patienten der physiologische Abfall des Blutdrucks in der Nacht nach Beginn der CPAP-Therapie wieder beobachtet werden konnte. Die Studie ist durch die relativ geringe Zahl der Patienten, welche die Studie beenden konnten, und einen fehlenden Kontrollarm limitiert. Auch die Durchführung einer Polysomnografie inklusive Beobachtung der Schlafqualität wäre interessant gewesen. Trotz dieser Einschränkungen zeigt die Arbeit, wie wichtig eine Diagnostik hinsichtlich eines Schlafapnoe-Syndroms bei Patienten mit schwer einstellbarer Hypertonie ist. |
Referiert und bewertet von
Jan H. Storre, Freiburg