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DOI: 10.1055/s-2008-1075047
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Forschung - Warum nehmen Raucher beim Nikotinentzug zu?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
28. März 2008 (online)
Ein jetzt von Wissenschaftlern gestartetes Forschungsvorhaben soll Erkenntnisse liefern, wie sich künftig die Gefahr einer Gewichtszunahme bei und nach einer Raucherentwöhnung senken oder ausschließen lässt. Obgleich die Problematik seit Längerem bekannt ist, zeigen aktuell verfügbare Präventions- und Therapieprogramme für Raucher kaum Möglichkeiten, eine Gewichtszunahme zu verhindern.
Mit Hilfe der funktionellen Kernspintomografie wollen die Forscher des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus in Dresden untersuchen, welche neuronalen Systeme im menschlichen Gehirn die appetitregulierenden Wirkungen des Rauchens vermitteln. Vermutlich spielen Veränderungen von Hormonsystemen eine Rolle. Endokrinologische Studien zeigen, dass Rauchen und Nikotinzufuhr sowie Abstinenz wichtige Auswirkungen auf die appetitregulierenden Peptidhaushalte - beispielsweise von Leptin, Insulin und Ghrelin - haben. Das könnte die Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp erklären. Wissenschaftler nehmen an, dass Leptin und Insulin die Fettspeicher des Körpers überwachen und Ghrelin den Energiebedarf des Körpers anzeigt. Nikotinzufuhr beeinflusst alle 3 Hormone ebenso wie ein Rauchstopp. Während der Studie soll bei den Probanden deshalb die Konzentration dieser Peptide mittels Blutuntersuchungen gemessen werden. Außerdem ist bekannt, dass Informationen über Hunger und Sättigung im Hypothalamus verarbeitet werden. Auch der Lobus frontalis ist in die aktive Kontrolle des Essverhaltens involviert. Kaum bekannt ist aber, wie diese Gehirnstrukturen zusammenarbeiten. Auch dies soll in der Studie erforscht werden.
Untersucht werden sollen 75 Raucher vor und nach dem Rauchstopp sowie 3 beziehungsweise 6 Monate danach. Dazu bieten die Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit der Raucherambulanz der TU Dresden eine Entwöhnungsbehandlung an. Dieser Kurs basiert auf dem Rauchfrei-Therapieprogramm. Der Kurs umfasst 7 Gruppensitzungen sowie 2 Telefontermine, in denen fundiert über die Rauchentwöhnung informiert sowie intensive Unterstützung während des Rauchstopps geleistet wird. Das Programm wurde von den Krankenkassen zertifiziert, sodass sie bis zu 80% der Kosten übernehmen. Studienteilnehmer erhalten eine Aufwandsentschädigung sowie ein Paket mit Materialen, die sie auf dem Weg zum Nichtraucher unterstützen. Interessierte können sich melden unter: 0351/463 42205.
Mitteilung des Universitätsklinikums
Carl Gustav Carus, Dresden