Dialyse aktuell 2008; 12(2): 78
DOI: 10.1055/s-2008-1076645
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7. Apherese-Therapie-Seminar - Aktuelle wissenschaftliche und gesundheitspolitische Themen

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Publication Date:
05 May 2008 (online)

 
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Die Themen des 7. Apherese-Therapie-Seminars im Dezember 2007 in Berlin waren hochaktuell und stießen daher bei fast 200 Ärzten und Nephrologen aus ganz Deutschland auf große Resonanz. Sie nutzten die Gelegenheit, unter dem Vorsitz von Prof. Reinhard Brunkhorst, Hannover, und Prof. Reinhard Klingel, Köln, den gegenwärtigen Stand und die Entwicklung der klinischen Forschung und Praxis der therapeutischen Apherese zu diskutieren.

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Hoffnung bei seltener Gewebetypisierung und hochimmunisiertem Status

Den Auftakt bildeten in diesem Jahr gesundheitspolitisch-ökonomische Aspekte mit den Auswirkungen des GKV-Modernisierungsgesetzes für die therapeutische Apherese. Prof. Andreas Kribben, Essen, beleuchtete die aktuelle Entwicklung bei DRGs und Zusatzentgelten im G-DRG-System ("German Diagnosis Related Groups"). Die Konvergenzphase wurde bis 2009 verlängert. Dieser Zeitraum muss für die therapeutische Apherese optimal genutzt werden.

Einen Schwerpunkt bildeten zwei Arbeiten, deren Themen bereits im September mit dem Apherese-Innovationspreis 2007 der DAGKN ausgezeichnet wurden, vorgestellt von Dr. Marcel Geyer, Freiburg, und Prof. Georg A. Böhmig, Wien. In Freiburg wurde seit 2004 im europäischen Verbund das Protokoll zur blutgruppeninkompatiblen Nierenlebendtransplantation modernisiert und standardisiert, in Wien Protokolle bei akuter antikörpervermittelter Abstoßung und bei hochimmunisierten Transplantatempfängern entwickelt. Beide Arbeiten können dazu beitragen, die knappen Organressourcen auch für Patienten mit seltener Gewebetypisierung und hochimmunisiertem Status erfolgreich zu nutzen und die Wartezeit auf eine Spenderniere, in Deutschland im Mittel derzeit etwa 45 Monate, zu verkürzen.

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Myasthenie und Lipid-Apherese

Patienten mit einer schweren Form der Myasthenie, bei denen eine medikamentöse Therapie alleine nicht mehr wirksam ist, können unter Einsatz der Immunadsorption effektiv rehabilitiert werden. Dr. Stephan Wagner, Gießen, stellte eine am Markus-Krankenhaus in Frankfurt a. M. initiierte bundesweite Auswertung von Langzeiterfahrungen bei dieser seltenen Aphereseindikation vor. Die Daten werden hoffentlich dazu beitragen, Patienten zukünftig den steinigen Weg einer sozialgerichtlichen Klage zu ersparen.

Ein geplantes bundesweites Lipid-Apherese-Register von DDnÄ und DAGKN stellte PD Volker Schettler, Göttingen, vor. Bislang fehlte es an einem einheitlichen Standard für die Indikation, Durchführung und Qualitätssicherung der Lipid-Apherese. Qualitätssicherung und prospektive Datenerhebung sollen als Grundlage dienen, diese unverzichtbare Therapieoption schwerer Fettstoffwechselstörungen dauerhaft als Regelleistung der GKV zu erhalten.

Abschließend forderte Prof. Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Berlin, in gewohnt kämpferisch-energischer Weise die Gewährleistung einer optimalen Behandlung von LDL- und Lp(a)-Patienten sowie die zeitgemäße Fortentwicklung von Leitlinien zur Indikationsstellung. Über die im Jahr 2003 abgelehnte geregelte GKV-Erstattung der Lipid-Apherese bei Lp(a)-Hyperlipoproteinämie wird der Bundesausschuss (g-BA) voraussichtlich in den nächsten Monaten erneut entscheiden.

Dr. Andreas Heibges und Prof. Reinhard Klingel, Köln

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Termin

8. Apherese-Therapie-Seminar

wo     Berlin

wann  Dezember 2008

weitere Informationen unter

www.apheresis-research.org