Der Klinikarzt 2008; 37(4): 208
DOI: 10.1055/s-2008-1077132
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einmalgabe ist ebenso effektiv wie drei Injektionen - Patientengerechtere Therapie der Hemmkörper-Hämophilie

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Publikationsdatum:
08. Mai 2008 (online)

 
Inhaltsübersicht

Der Einsatz des rekombinanten aktivierten Faktor VII (rFVIIa, Novo Seven®) hat sich bei der Behandlung von Blutungen bei Patienten mit angeborener Hämophilie A oder B mit Hemmkörpern in einer Dosierung von 90µg/kg Körpergewicht (KG) in Intervallen von zwei bis drei Stunden bewährt. Seit Kurzem besteht neben diesem Mehrfachdosisregime zusätzlich die Zulassung für die Einzelgabe von 270µg/kgKG rFVIIa zur Therapie von leichten bis mittelschweren Blutungen bei Hämophilie A oder B mit Hemmkörpern (einschließlich Heimselbstbehandlung).

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Dreifach- oder Einzelgabe - die Wirkung bleibt gleich

Grundlage der Zulassung sind vor allem drei randomisierte Studien, die Wirksamkeit und Sicherheit der rFVIIa-Einzelgabe belegen. Eventuell könne diese gegenüber der Dosierung mit wiederholten Gaben sogar Vorteile bieten, berichtete PD Rainer Zotz, Düsseldorf.

Beispielsweise zeigte in einer randomisierten, doppelblinden Crossover-Studie [3] die Intervalltherapie (drei Injektionen rFVIIa von 90µg/kgKG) die gleiche hämostatische Wirksamkeit wie die Einzelgabe des Gerinnungsfaktors (270µg/kgKG). Im Vergleich zu einer Behandlung mit 75E/kgKG aktiviertem Prothrombinkomplex-Konzentrat (aPCC) war sogar eine signifikant bessere Wirkung der rFVIIa-Einzelgabe zu sehen. Auch zwei weitere randomisierte Studien [1], [2], die ebenfalls die Intervall- gegen die Einzelgabe verglichen, dokumentierten keine Wirksamkeitsunterschiede zwischen den beiden Regimen.

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Wann eignet sich die Einmalgabe besonders?

Zur frühzeitigen Therapie von Blutungsepisoden in der Heimselbstbehandlung oder bei Patienten, bei denen eine mehrfache Venenpunktion vermieden werden soll - beispielsweise bei schlechten Venenverhältnisse oder wenn Kinder die Spritze fürchten - eigne sich die Einzelgabe besonders gut, meinte Zotz. Von Vorteil sei die Einzelgabe zudem bei Patienten, die mehrere rFVIIa-Applikationen benötigen oder die unzureichend auf geringere Dosierungen ansprechen.

Daniel Bomar, Linkenheim-Hochstetten

Quelle: Satellitensymposium "Neues Therapiekonzept in der Hemmkörper-Hämophilie" im Rahmen des 52. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH), veranstaltet von der Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz

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Literatur

  • 01 Kavakli K . et al . Thromb Haemost. 2006;  95 (4) 600-605
  • 02 Santagostino E . et al . J Thromb Haemost. 2006;  4 (2) 367-371
  • 03 Young G et al. Haemophilia 2008; 14 (2): 287-297; Epub 2007 Dec 10. 
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Literatur

  • 01 Kavakli K . et al . Thromb Haemost. 2006;  95 (4) 600-605
  • 02 Santagostino E . et al . J Thromb Haemost. 2006;  4 (2) 367-371
  • 03 Young G et al. Haemophilia 2008; 14 (2): 287-297; Epub 2007 Dec 10.