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DOI: 10.1055/s-2008-1079265
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Gesundheitspolitik - Lang wirksame Insulinanaloga sind besser und günstiger
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
16. Mai 2008 (online)
Die Therapie des Typ-2-Diabetes mit Insulinanaloga ist im Jahr 2007 kräftig unter Beschuss geraten. Gesundheitspolitik, Krankenkassen und IQWiG waren sich einig: Die Behandlung sei zu teuer und biete gegenüber den herkömmlichen Mischinsulinen keine Vorteile. "Stimmt nicht!", sagt Prof. Dr. Hans Uwe Janka, Bremen. Die Basalunterstützte Orale Therapie (BOT) mit dem lang wirksamen Insulinanalogon Insulin glargin (Lantus®) habe sich gegenüber einer Monotherapie mit Mischinsulin als überlegen erwiesen. "Stimmt nicht!", sagt auch Franz-Werner Dippel von der Abteilung Health Economics & Outcomes Research bei Sanofi-Aventis, Berlin. Nach eingehender Kostenanalyse und unter fairer Berücksichtigung aller Kosten der verschiedenen Behandlungsregime, stelle sich heraus, dass man mit der BOT sogar Geld sparen kann.
Janka bezog sich in seinen Ausführungen auf die Ergebnisse der LAPTOP-Studie[1]. In dieser Studie wurden zwei Konzepte zur Initiierung einer Insulintherapie bei Typ-2-Diabetikern miteinander verglichen, nachdem sich ihre Hyperglykämie mit oralen Antidiabetika (OAD) nicht mehr hinreichend kontrollieren ließ. In der einen Gruppe wurde die Therapie mit OAD beibehalten und um die Gabe von Insulin glargin als Basalinsulin ergänzt. Die andere Gruppe wurde komplett auf eine Insulinmonotherapie mit Mischinsulin 30/70 zweimal täglich umgestellt.
Nach sechs Monaten war die BOT der konventionellen Insulintherapie in allen Aspekten deutlich überlegen. Sowohl die Nüchternblutzuckerwerte als auch die HbA1c-Werte sanken signifikant stärker, sodass 55,2 vs. 30,2 % der Patienten das HbA1c-Ziel unter 7 % erreichten. Die Rate an Hypoglykämien verringerten sich auf weniger als die Hälfte, und die Gewichtszunahme hielt sich mit 1,4 kg vs. 2,1 kg noch in Grenzen. Die verbesserte Glukoseeinstellung wurde laut Janka in der BOT mit weniger als der Hälfte der täglichen erforderlichen Dosis an Mischinsulin erreicht.
#Niedrige Kosten unter BOT
Schon diese Einsparung an Insulin fängt einen Teil der Mehrkosten durch das Analaoginsulin wieder auf, erklärte Dippel. In einer der LAPTOP-Studie nachgeschalteten Kostenanalyse gingen aber auch alle weiteren Behandlungskosten ein. Dazu zählten zum Bespiel Applikationshilfen, Verbrauchsmaterialien und Hilfsmittel zur Therapiekontrolle. Im Ergebnis, so Dippel, lagen die Behandlungskosten pro Patient und Jahr unter der BOT um durchschnittlich 236 € niedriger als unter der konventionellen Insulintherapie. Und nach Hochrechnungen aus epidemiologischen Erhebungen und den wichtigsten Interventionsstudien der letzten Jahre profitieren Diabetiker unter einer BOT von einer deutlichen Risikominderung gegenüber der konventionellen Insulintherapie. So sind Schäden am Nerven- und Gefäßsystem um 11 % vermindert, an der Niere um 7 % und am Augenhintergrund um 5 %.
Martin Wiehl
Quelle: Presse-Hintergrundgespräch von Sanofi-Aventis "Wirtschaftliche Therapie des Typ-2-Diabetes - Worauf kommt es an?" am 7. November 2007 in Berlin
01 Lantus® + Amaryl® + metformin vs. premix insulin in Patients with Type 2 diabetes mellitus after failing Oral treatment Pathways