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DOI: 10.1055/s-2008-1079295
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Gefahr für Nierentransplantierte - Kampf dem Schimmelpilz
Publication History
Publication Date:
05 June 2008 (online)
- Infektionsgefahr nach Transplantation besonders hoch
- Ziel sind neue Diagnoseansätze und bessere Therapie
- Forschungsprojekt "MANASP"
Aspergillus fumigatus ist ein Schimmelpilz, der in der Umwelt weit verbreitet ist. Im Durchschnitt atmet jeder Mensch täglich etwa 30-60 Aspergillussporen ein. Im Normalfall sorgt jedoch das Immunsystem dafür, dass sich daraus keine Infektion entwickelt. Arbeitet das Immunsystem allerdings nicht oder nur eingeschränkt, kann sich eine invasive Aspergillose entwickeln: Der Schimmelpilz wächst im Lungengewebe und breitet sich in der Folge im ganzen Körper aus; dabei befällt er andere Organe wie Nieren, Herz und Gehirn. Für die Betroffenen bedeutet dies häufig den Tod.
#Infektionsgefahr nach Transplantation besonders hoch
Nach einer Organtransplantation, wenn das Immunsystem künstlich supprimiert wird, um eine Abstoßungsreaktion zu verhindern, ist die Gefahr einer Infektion groß. Nach einer Stammzelltransplantation erkrankt etwa jeder Zehnte an einer invasiven Aspergillose. 60-80 % der Betroffenen sterben trotz Behandlung an den Folgen dieser Infektion - unbehandelt ist sie in der Regel tödlich. "Gründe für die hohe Sterblichkeit sind die bisher fehlenden Möglichkeiten, die Infektion früh zu erkennen, und die Tatsache, dass die bisher zur Verfügung stehenden Medikamente nur bedingt wirksam sind", erklärt Prof. Hermann Einsele, Würzburg, die hohe Rate.
#Ziel sind neue Diagnoseansätze und bessere Therapie
Neue Wege der Diagnostik und der Therapie dieser Infektion suchen Würzburger Mediziner jetzt in einem neuen, von der EU geförderten Forschungsverbund. "Wir verfolgen zwei Ziele mit unserer Arbeit", sagt PD Jürgen Löffler, Würzburg. Zum einen suchen die Forscher nach neuen Ansätzen für die Diagnostik und zur Erstellung eines genetischen Risikoprofils. "Eine Aspergillose ist im Anfangsstadium nur schwer zu erkennen", so Löffler. Deshalb sollen neue Verfahren schnell Auskunft darüber geben, ob sich der gefährliche Pilz bereits in der Lunge eines Patienten eingenistet hat und inwieweit ein Patient genetisch festgelegt eine höhere Anfälligkeit für diese gefährliche Infektion in sich trägt.
Zum zweiten soll der Forschungsverbund dazu beitragen, die Behandlung zu verbessern. Zwar gibt es bereits neue Medikamente, die sich im Kampf gegen den Pilz als wirksam erwiesen haben. Die sind jedoch sehr teuer. "Wir forschen jetzt nach Wegen, eine Infektion mit einer Impfung zu verhindern", erklärt Löffler. Alternativ wollen die Mediziner Immunzellen und Antikörper entwickeln, die sie einem Patienten verabreichen können, um so das Immunsystem im Kampf gegen Aspergillus zu unterstützen.
Quelle: Pressemitteilung "Neue Wege im Kampf gegen eine tödliche Infektion - internationaler Forschungsverbund MANASP trifft sich in Würzburg", herausgegeben vom Universitätsklinikum Würzburg
#Forschungsprojekt "MANASP"
"MANASP" ("development of novel management strategies for invasive aspergillosis") lautet der Kurztitel des neuen Forschungsverbunds. In ihm arbeiten international renommierte Forschungseinrichtungen aus Italien, Irland, Frankreich und Deutschland zusammen. Geleitet wird der Forschungsverbund von der Universität Würzburg, die Koordination obliegt Prof. Hermann Einsele und PD Dr. Jürgen Löffler. Die Laufzeit des Projektes beträgt zunächst drei Jahre und kann danach verlängert werden. Beim ersten Treffen im April in Würzburg wurden die ersten Forschungsergebnisse präsentiert. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.manasp.org.