Psychiatr Prax 2008; 35(4): 210
DOI: 10.1055/s-2008-1079348
Mitteilungen der BDK

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"Gemeinsam sind wir stark!" Frühjahrstagung der Bundesdirektorenkonferenz 17./18. April 2008 in Telgte

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10 June 2008 (online)

 
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Verantwortlich für diese Rubrik: Manfred Wolfersdorf, Bayreuth; Iris Hauth, Berlin

Die Frühjahrstagung der BDK in Telgte hatte zwei große Schwerpunkte, 1.) die Zusammenarbeit mit Betroffenen und Angehörigen sowie 2.) die Gründung des Vereins "Bundesdirektorenkonferenz (BDK) - Verband der leitenden Ärztinnen und Ärzte der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie e.V." einschließlich Vorstandswahl. In ihren Begrüßungsworten stellten Prof. Heinrich Schulze-Mönking als Ärztlicher Direktor und Dipl.-Volkswirt Volker Hövelmann das St. ROCHUS-Hospital, Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Trägerschaft der St. Franziskus-Stiftung vor. Das 1854 als Ordenshaus der Mauritzer Franziskanerinnen gegründete Krankenhaus ist seit 2004 Teil der St. Franziskus-Stiftung als Träger. Im Zentrum der Philosophie des Hauses stehe die "Orientierung am christlichen Menschenbild". Die Gliederung des Krankenhauses folgt traditionell dem Prinzip der "inneren Differenzierung" mit unterschiedlichen störungsspezifischen Angeboten. Die Vorsitzende der BDK Frau Dr. med. Iris Hauth begrüßte im Namen des Vorstandes, dankte für die Ausrichtung der Konferenz in Telgte und führte in das Thema "Zusammenarbeit mit Betroffenen und Angehörigen" ein.

Als Referentin des Bundesverbandes der Psychiatrie-Erfahrenen skizzierte Frau Ruth Fricke, schon öfters bei BDK-Tagungen anwesend, die Geschichte des "Trialogs", beginnend im Sommersemester 1989 mit einem universitären Psychoseseminar in Hamburg. Nicht das Gespräch über, sondern das Gespräch miteinander stehe im Zentrum des Trialogs, wobei Frau Ruth Fricke über ein heute wieder erstarkendes medizinisches Verständnis von endogen Psychosen klagte, welches einem echten Trialog abträglich sei. "Inneres Wachstum im Austausch" sei das Ziel für alle Beteiligten. Sodann beklagte Frau Fricke die Professionalisierung der Psychoseseminare, die sie als "zum Vortrag pervertiert" bezeichnete und forderte den "Trialog" an einem neutralen Ort außerhalb von Kliniken und Institutionen, wo keine der beteiligten Gruppen einen Ortsvorteil hätte. Weiteres Thema war die Einrichtung "unabhängiger Beschwerdestellen Psychiatrie" sowie die Entstehung von regelmäßigen Trialogveranstaltungen im Rahmen des DGPPN-Kongresses. Wunsch von Frau Fricke war, Medizinstudenten sehr früh mit Betroffenen und Angehörigen zusammenzubringen, den Trialog weiterzuführen mit dem Ziel, ein anderes Verständnis psychotischer Erkrankungen zu vermitteln. Frau Gudrun Schliebener, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Angehörigen psychisch Kranker e.V. wies auf die Notwendigkeit hin, auch Kinder in der Angehörigenarbeit einzubinden und damit der Tabuisierung der Erkrankung eines Elternteils bei Kindern entgegenzuwirken. Sie berichtete vom Projekt des Bundesverband der Angehörigen "Auch Kinder sind Angehörige".

Es schlossen sich drei klinisch-wissenschaftliche Beiträge an. Der Vortrag von PD Dr. Michael Franz, Merxhausen, Leiter AG Versorgungsforschung der Universität Gießen und Leiter der BDK-AG Chronisch Kranke, zeigte Untersuchungsergebnisse des "zweiten psychiatrischen Hilfesystems", die Belastung von Angehörigen auf. Prof. Dr. Albert Lenz, Fachbereich Sozialwesen der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen, berichtete in seinem Vortrag über die psychischen Belastungen und Bewältigungsstrategien von Kindern psychisch kranker Eltern. Prof. Dr. Schulze-Mönking stellte in seinem Beitrag eine Studie vor zum Konzept "Expressed Emotions". Im Ergebnis der Untersuchung lässt sich kein kausaler Zusammenhang zwischen HEE und schizophrene Wiedererkrankung erkennen. "Es kann ausgeschlossen werden, dass das Verhalten von Angehörigen für Rückfälle verantwortlich ist".

Die sich anschließende Vollversammlung der Bundesdirektorenkonferenz vom 17. bis 18. April begann mit verschiedenen Grußworten (Dr. Statz, BMG, Herr Hübner, BAG, Dr. Meißnest, DGSP), in denen die Grußwortredner auch Stellung zu aktuellen Themen der Psychiatrie bezogen.

Der Bericht des Vorstandes informierte über die aktuelle und zukünftige Arbeit zu folgenden Themen: Weiterentwicklung des Entgeltsystems in der Psychiatrie, Konflikt bezüglich der PIA mit den Vertragsärzten, Engagement bei der Leitlinienentwicklung, Modifikation der Weiterbildungsordnung, Gremienarbeit und Kooperation mit anderen Verbänden.

Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstandes erfolgten Neugründung des Vereins "Bundesdirektorenkonferenz (BDK) - Verband der leitenden Ärztinnen und Ärzte der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie" und Wahl des neuen Vorstandes. In seiner Funktion ist der "alte" Vorstand erneut bestätigt worden:

Vorsitzende Iris Hauth (Berlin), Stellvertreter Rolf Speier (Haina), Manfred Koller (Göttingen), Heribert Fleischmann (Wöllershof) sowie als Schatzmeister Bernward Vieten (Paderborn).

Es schlossen sich Berichte aus den Arbeitsgruppen der BDK sowie den Ländern (siehe Internet www.bdk-deutschland.de) an. Im Ergebnis zeigte die Tagung weitere Perspektiven in der fachlichen und politischen Zusammenarbeit mit den Verbänden der Betroffenen und Angehörigen auf. Im "Verbandsteil" wurde die Notwendigkeit der fachlichen und politischen Einflussnahme für die Krankenhauspsychiatrie nachdrücklich bestätigt.

In guter Tradition diente das Treffen in Telgte auch als Plattform intensiver und lebhafter Kontakte zwischen den Teilnehmern.

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Termine

Herbsttagung der BDK 23./24. Oktober 2008, Bezirkskrankenhaus Erlangen "Klinik am Europakanal" (Information: PD Dr. Mahlberg, Email: dr.richard.mahlberg@bezirkskliniken-mfr.de)