ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2008; 117(5): 255
DOI: 10.1055/s-2008-1080953
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7. Deutscher ITI-Kongress - Implantate - Interaktion von Biologie und Technik

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Publication Date:
09 June 2008 (online)

 
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    Der zum 7. Mal von der deutschen ITI-Sektion veranstaltete Kongress am 11. und 12. April 2008 in Köln stand unter dem Motto "Implantate: Interaktion von Biologie und Technik".

    1800 Zahnmediziner und Zahntechniker waren zu diesem 2-tägigen Kongress in das Kölner EXPO-Center gekommen. Es erwarteten sie mehr als 30 Vorträge und Workshops zu implantologischen Themen aus Praxis und Theorie.

    Erstmalig wurde der Kongress durch 3 unterschiedliche Workshops eingeleitet, um die Einzelaspekte verschiedener Themen vertiefend darzustellen und zu diskutieren.

    Im Vordergrund der zahnmedizinischen Fortbildung standen dieses Mal das Bone-Level-Implantat mit seinen chirurgischen und prothetischen Besonderheiten sowie die damit verbundene ästhetische Implantat-Versorgung.

    Bei den Zahntechnikern hatten die Themen CAD/CAM und das Straumann Bone-Level-Implantat einen großen Stellenwert.

    Zahntechnikermeister R. Riquir, Remchingen, gab mit seinem Vortrag einen Überblick über die Möglichkeiten, die sich aus neuen CAD-Systemen mit immer benutzerfreundlicheren Softwareprogrammen ergeben. Auch die Auswirkungen des Lasermelting, dem sogenannten Rapid-manufacturing, auf den Beruf des Zahntechnikers wurden von ihm eindrucksvoll dargestellt. Die industrielle Nutzung dieser Techniken sowie die großen Fräszentren fordern eine Neuorientierung der Zahntechniker. Ästhetik gepaart mit Computertechnik ist die neue Maxime für den Zahntechniker.

    Dies wurde von Zahntechnikermeister A. Hoffmann, Gieboldshausen, in seinem packenden Vortrag mit dem provokanten Titel CAD/CAM-Technik - Fluch oder Segen? unterstrichen.

    Sich dem Fortschritt verweigern, heißt zwangsläufig sich verabschieden. Um Hoffmann zu zitieren: "Das Wissen muss erst einmal in den Kopf. Technisch, medizinisch und handwerklich." Zahnmedizinische Weiterentwicklungen und zahntechnische Produktionswege gehören zusammen und brauchen das Verständnis und die Kenntnis der jeweiligen anderen Inhalte. Nur so können perfekte Technologien zu vorhersehbaren perfekten Ergebnissen führen.

    Auch das Preis-Leistungsverhältnis bei gleichzeitig immer höheren Qualitätsanforderungen spielt eine große Rolle. Die CAD/CAM-Technologie hat sich etabliert und wird sich weiterentwickeln und zum normalen Werkzeug zukünftiger Zahntechnikergenerationen werden.

    Einen sehr interessanten Vortrag zum Thema temporäre Versorgung mit CAD/CAM-gefertigten Brücken und Kronen hielt Zahntechnikermeister F. Poerschke, Bad Ems. Dass ein WaxUp zur Gestaltung einer festsitzenden Versorgung sinnvoll ist, dürfte hinreichend bekannt sein.

    Aus Zeit- und Kostengründen wird auf dieses Hilfsmittel zur präprothetischen Planung oft verzichtet.

    Nachdem jetzt mit CAD/CAM-Systemen auch hochfeste PMMA-Kunststoffe bearbeitet werden können, eröffnen sich neue Möglichkeiten. So kann der Zahnersatz am PC geplant und die definitive Versorgung zunächst in Kunststoff umgesetzt werden.

    Nur ein paar Mausklicks und das CAM-System erstellt eine anatomische Brücke ohne zeitaufwendiges WaxUp. Diese passgenaue Versorgung kann nun vom Patienten zur Probe getragen werden, eventuelle Veränderungen und Wünsche können berücksichtigt und bei der definitiven Versorgung umgesetzt werden. Die Leidensphase des Patienten gegenüber herkömmlichen Provisorien wird erheblich gelindert. Der Kunststoff lässt sich gut polieren, ist plaqueresistent und bietet dadurch die besten Voraussetzungen für optimales Weichgewebsmanagement nach Implantationen.

    Weitere Vorteile sind der Zeitgewinn für die definitive Versorgung, die Passgenauigkeit und der Kompetenzgewinn für den Behandler. Was nicht jeder weiß - die Patienten bekommen für diese Behandlung einen Festzuschuss von den Kassen.

    Das Internationale Team für Implantologie (ITI) wurde 1980 zur Förderung von Forschung, Entwicklung und Weiterbildung auf dem Gebiet der oralen Implantologie und angrenzender Fachgebiete gegründet. Dr. h.c. Fritz Straumann war eines der Gründungsmitglieder. Noch heute ist die Firma Straumann wichtiger Partner des ITI, das inzwischen mit 4300 Membern und 530 Fellows weltweit in 23 Sektionen vertreten ist. Das ITI sorgt mit Kursen, Sektionstreffen und Kongressen auf lokaler Ebene dafür, dass die Systeme einem breiten Kreis von Anwendern zugänglich gemacht werden. Ein lobenswertes Engagement, das - wie man auf dem Kongress sehen konnte - mit großem Zuspruch belohnt wird.

    Thomas Schmid/ZWR

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