Pneumologie 2008; 62(6): 316
DOI: 10.1055/s-2008-1080972
Pneumo-Fokus

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Pneumothorax - Transthorakale Sonografie ermöglicht genaue Diagnose

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Publication Date:
06 June 2008 (online)

 
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Die transthorakale Sonografie wird für die Diagnose von Pleuraergüssen und postinterventionellen Pneumothoraxen verwendet. Erfahrungen existieren ebenfalls bereits bei Lungenembolien und parenchymatösen Lungenerkrankungen. Jetzt haben S. Sartori et al. in einer prospektiven Studie die Genauigkeit der transthorakalen Sonografie bei der Detektion des Pneumothorax nach ultraschallgeführter Lungenbiopsie von peripheren pulmonalen Läsionen überprüft. AJR Am J Roentgenol 2007; 188: 37-41

177 Männer und 108 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 57 Jahren, deren periphere Lungenläsionen sich bis zur Pleura ausdehnten, unterzogen sich einer ultraschallgeführten Biopsie. Wenn die Läsion während der Untersuchung verschwand, erfolgte unmittelbar danach die systematische Sonografie, um einen Pneumothorax festzustellen. Thoraxradiografien wurden stets innerhalb von 30 min angefertigt. War die Läsion nach der Biopsie weiterhin vorhanden, wurden die transthorakale Sonografie und Thoraxradiografie alle 3 h wiederholt. Ausgehend von der Biopsiestelle wurde der transthorakale Ultraschall in allen Fällen als systematische Untersuchung der ventralen und dorsalen Interkostalräume ausgeführt. Die Diagnose Pneumothorax wurde sowohl bei darstellbarem Lungengleiten als auch bei auftretenden Kometenschweif-Artefakten ausgeschlossen. Das Fehlen dieser Zeichen und vorhandene Reverberationsartefakte führten zur Diagnose Pneumothorax, mit der Folge, dass die Grenze zwischen belüfteter Lunge und Pneumothorax beurteilt wurde.

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Korrekte Diagnose durch transthorakale Sonografie

Mit der transthorakalen Sonografie wurden alle Fälle mit Pneumothorax (8 von 285 Patienten, 2,8%) korrekt diagnostiziert bzw. bei 277 Patienten korrekt ausgeschlossen. Sensitivität, Spezifität, positiver und negativer prädikativer Wert sowie die Gesamtgenauigkeit dieser Ultraschallanwendung betrugen jeweils 100%. Mit der Thoraxradiografie wurde ein Pneumothorax bei 7 Patienten erkannt. Die erreichte Sensitivität betrug 87,5%, die Spezifität 100%, der positive prädikative Wert 100%, der negative prädikative Wert 99,6% und die entsprechende Gesamtgenauigkeit 99,6%. Zwischen transthorakaler Sonografie und Thoraxradiografie bestand 100% Konkordanz.

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Fazit

Wird die transthorakale Sonografie vom geübten Arzt ausgeführt, ist sie eine exakte Methode zum Ausschluss eines Pneumothorax. Das nicht invasive, sichere Verfahren ist mindestens ebenso genau wie eine Thoraxradiografie und erspart dem Patienten ionisierende Strahlung. Falls die vorliegenden Ergebnisse durch weitere Studien bestätigt werden, sollte die transthorakale Sonografie als Methode der Wahl bei Diagnose, Ausschluss und Monitoring des Pneumothorax betrachtet werden, so die Autoren.

Matthias Manych, Berlin